Fußballer der Woche: Abdramane Konaté  Mittelfeld-Abräumer mit Torriecher

Abdramane Konaté krönt sein Debüt für die TSG 1862/09 Weinheim II gegen den SV Laudenbach mit einem Doppelpack.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 8.3.2023:

Weinheim. Sucht man im Internet nach dem Fußballspieler Abdramane Konaté, so stößt man schnell auf einen 27 Jahre alten Außenverteidiger, der immerhin ein A-Länderspiel für die Elfenbeinküste aufweisen kann. „Das bin ich aber definitiv nicht“, sagt sein Namensvetter, der am Sonntag sein Debüt für die U23 der TSG 62/09 Weinheim in der A-Klasse feierte – und sogleich zwei Tore zum 3:2-Erfolg gegen den SV Laudenbach beisteuerte.

„Ich komme nicht von der Elfenbeinküste, sondern aus Mali“, fügt Konaté lachend hinzu. Und er lacht oft im Gespräch mit dieser Zeitung. Vor allem, wenn es um Fußball geht.

„Sehr gut“ sei er nach seinem Winter-Wechsel vom SC Käfertal in der Zweiburgenstadt aufgenommen worden, auch in Käfertal habe er sich in den vergangenen Jahren bereits ausgesprochen wohlgefühlt, berichtet der 23-Jährige.

Vom Tabellenführer zum Abstiegskandidaten

Doch warum verlässt man den Tabellenführer, um bei der abstiegsbedrohten TSG-Reserve anzuheuern? „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht“, gibt Konaté zu – nachdem er beim SCK zuletzt nur noch in der B-Klassen-Reserve zum Einsatz gekommen war. „Hinzu kommt, dass die TSG auch in der A-Klasse eine sehr junge Mannschaft mit Potenzial hat“, sagt unser Fußballer der Woche.

Auch wenn die Tabelle aktuell anderes aussagt, hat Konaté schon nach wenigen Trainingswochen festgestellt, „dass hier deutlich mehr drin wäre als der elfte Platz“. Platz fünf bis sechs hält er aufgrund des Leistungsvermögens für möglich, wenngleich dies in dieser Saison kaum mehr zu realisieren sein dürfte. Der Mittelfeldspieler selbst will dennoch nichts unversucht lassen und mit bestem Beispiel vorangehen – „am liebsten im zentralen Mittelfeld, aber grundsätzlich immer dort, wo der Trainer mich aufstellt“.

Eine erste Duftmarke hat er am Wochenende bereits gesetzt, weitere sollen folgen. Sollte er dauerhaft an die Leistung vom Sonntag anknüpfen, traut er sich auf lange Sicht gar einen persönlichen Aufstieg in die erste Mannschaft der TSG zu.

Das Toreschießen zählt indes nur bedingt zu „Abduls“ Aufgabengebiet. „Zweikampf und Ausdauer“ bezeichnet der Anhänger von Real Madrid vielmehr als seine größten Stärken. Als fußballerisches Vorbild bezeichnet er mit dem Brasilianer Casemiro fast folgerichtig einen – inzwischen ehemaligen – Abräumer im Mittelfeld, ohne den die jüngsten Erfolge der „Königlichen“ kaum möglich gewesen wären. An dem brasilianischen Nationalspieler schätzt Konaté überdies, „dass er auch mal ein Foul macht, wenn’s nötig ist“. So wie es sich für einen klassischen Sechser gehört.

Weniger körperlich, aber umso strategischer dachte ein weiterer früherer Real-Akteur, der es Konaté angetan hat: Xabi Alsonso, der aktuelle Trainer von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen. Nicht zuletzt wegen des Trainers sympathisiert der Afrikaner im deutschen Profifußball mit der Werkself. „Dort spielen richtig gute Jungs, die leider – wie wir – in der Vorrunde nicht richtig zurechtgekommen sind“, sagt Konaté. Den Sprung auf die Europapokalplätze traut der 23-Jährige dem Tabellenneunten der Bundesliga dennoch zu – „wenn sie konstant genug spielen“.

Deutlich zurückhaltender spricht der Afrikaner, wenn er an seine Heimat denkt, die er vor fünf Jahren verlassen hat. „Wegen des Bürgerkrieges in Mali bin ich nach Deutschland gekommen. Die Verhältnisse dort waren sehr schwierig – und sie werden immer schwieriger.“ Umso glücklicher ist „Abdul“ Konaté, dass er in der Metropolregion längst eine neue Heimat gefunden hat. fran


Zur Person:

Nach Weinheim gekommen ist Abdramane Konaté gemeinsam mit seinem Mitspieler und Kumpel Pascal Wiegand. „Pascals Bruder Marcel spielt schon länger bei der TSG, über ihn sind auch wir dann im Winter in Weinheim gelandet“, sagt der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler.

Der Winter-Neuzugang der TSG-Reserve ist in Kalabankoro in der malischen Region Koulikoro unweit der Hauptstadt Bamako aufgewachsen. „Dort habe ich auch in der Jugend angefangen, Fußball zu spielen“, sagt er.

„Abdul“ Konaté lebt in Schönau und absolviert in Neckarau eine Ausbildung zum Elektriker.