Fußballer der Woche: Johannes Halbig "Ich will mich weiter reinhängen“

Torhüter Johannes Halbig hat einen großen Anteil an der neuen defensiven Stabilität von Verbandsligist TSG 1862/09 Weinheim


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 19.4.2023

Weinheim. Nach einer eher überschaubaren Hinrunde hat sich Fußball-Verbandsligist TSG 1862/09 Weinheim zuletzt deutlich gesteigert – auch dank Keeper Johannes Halbig. Und der 24-jährige Torhüter ist optimistisch, den zwischenzeitlich gefährdeten Ligaverbleib in den restlichen Spielen unter Dach und Fach zu bringen.

Johannes, wie ist die bisherige Saison für die TSG Weinheim aus Ihrer Sicht gelaufen?
Johannes Halbig: Natürlich nicht so, wie wir es uns vor der Saison vorgestellt haben. Und auch nicht so, wie wir selbst es von uns erwarten. Wir hatten einen schweren Saisonstart mit sehr wenigen Punkten, sehr wenig Spielglück, sehr vielen Fehlern und einfachen Gegentoren, wodurch viele Spiele unnötig verloren wurden. Dennoch muss man sagen: Den elften Tabellenplatz und die sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet. Wir sind jetzt deutlich stabiler in der Defensive, arbeiten besser als Kollektiv, um Gegentore zu verhindern. Wir sind dahingehend auch noch einmal ein gutes Stück enger zusammengerückt als Mannschaft.

Warum hat es phasenweise nicht so funktioniert wie erhofft?
Halbig: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es lag einfach an der fehlenden Stabilität. Wir hatten nach den 16 Spielen der Hinrunde 45 Gegentore. In der Rückrunde haben wir in elf Spielen lediglich 14 Gegentore bekommen. Von daher kann man schon sagen, dass wir uns in der Defensive inzwischen gefangen haben – was mich als Torwart natürlich besonders freut. Wir haben wieder öfter zu null gespielt. Wir können also durchaus zufrieden sein, wie es in den letzten Wochen gelaufen ist.

Wie lautet die Zielsetzung für den Saison-Endspurt?
Halbig: Jetzt gilt es natürlich den Abstand nach unten möglichst beizubehalten oder sogar zu vergrößern – das ist unser Hauptziel.

Ist vielleicht sogar noch mehr möglich als der Klassenerhalt?
Halbig: Wir sind jetzt wieder dran an Eppingen und Bretten auf den Plätzen vor uns, haben es uns erarbeitet, dass wir vielleicht sogar noch einen einstelligen Tabellenplatz erreichen können. Das wäre dann zumindest ein versöhnlicher Abschluss. Das erste Nahziel ist es aber, nach den starken Heimspielen mit dem 6:0 gegen Langensteinbach und dem 5:0 gegen Bretten sowie dem unglücklichen 0:1 beim VfR Mannheim bei Waldhof Mannheim II entsprechend nachzulegen. Wir sind klar besser in Form und rechnen uns aus, dort zu gewinnen.

Und wie lief die bisherige Runde für Sie persönlich?
Halbig: In der Hinrunde habe ich mich nach teils schwankenden Leistungen mit Dennis Hoffmann abgewechselt. In Summe war es für mich eine durchwachsene Saison. Wenn man am Anfang der Saison so viele Gegentore schlucken muss, ist es schwer, das entsprechende Selbstvertrauen zu haben. Mit der Entwicklung in diesem Jahr bin ich aber sehr zufrieden. Insgesamt habe ich in den letzten Jahren viele Schritte in die richtige Richtung gemacht.

Mit Oliver Seitz hat die TSG 1862/09 einen neuen Torhüter für die kommende Saison verpflichtet. Wie sieht Ihr weiterer Fahrplan aus?
Halbig: Auch wenn neue Konkurrenz geholt wird, habe ich weiter Lust, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Eine endgültige Entscheidung ist zwar noch nicht gefallen, aber die Tendenz geht klar Richtung Weinheim. Vorerst werde ich auf jeden Fall im Training und im Spiel weiter alles geben, will mich weiter reinhängen – für den Verein und die Mannschaft.

Sie sind bekennender Bayern-Fan. Wie bewerten Sie die jüngste Entwicklung in München?
Halbig: Das war doch sehr turbulent. Der Name FC Hollywood ist mal wieder Programm. Als Bayern-Fan hoffe ich natürlich, dass nun wieder mehr Ruhe reinkommt. Ich glaube auch, dass in der Champions League im Rückspiel gegen Manchester City noch was möglich ist, wenn man einen guten Tag erwischt. Die Trennung von Julian Nagelsmann habe ich nicht ganz verstanden. Ich habe immer noch eine hohe Meinung von Nagelsmann, von seiner Art, Fußball spielen zu lassen. Für Thomas Tuchel war es ein holpriger Start. Er muss dann mal liefern. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. dbe


Zur Person:

Seinen bislang einzigen Titelgewinn feierte Johannes Halbig im Kreispokal mit der B-Jugend der JSG Hemsbach/Sulzbach – „ganz dramatisch im Elfmeterschießen gegen Viernheim“, erinnert sich der heute 24-Jährige. „Es war ein
besonderer Moment, als Kapitän den Pokal in die Höhe recken zu dürfen – das werde ich niemals vergessen.“

Der TSG-Keeper lebt mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Hund im Mannheimer Stadtteil Käfertal.

Nach einem dualen Bachelor-Studium in BWL-Industrie und zwei Jahren in der Logistik des Freudenberg-Unternehmensbereichs Vileda, ist er nun im Vertriebsinnendienst des Unternehmens tätig und dort hauptsächlich für das Südamerika-Geschäft zuständig. „Das ist super interessant. Ich habe mit vielen Ländern und Kulturen zu tun, betreue zudem Rumänien und Bulgarien“, so Halbig.