Spielbericht 1. Mannschaft: Der Kapitän geht von Bord

Verbandsliga (33. Spieltag 20.05.2023) Tim Krohne verabschiedet sich in seinem letzten Heimspiel für Verbandsligist TSG 1862/09 Weinheim mit einem Doppelpack – Deutlicher 5:0-Sieg gegen Neckarau


TSG 1862/09 Weinheim – VfL Kurpfalz Neckarau 5:0 (3:0)

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 22.05.2023

Weinheim. Mit einem standesgemäßen 5:0 (3:0)-Heimsieg gegen den VfL Kurpfalz Neckarau hat sich Fußball-Verbandsligist TSG 1862/09 Weinheim am frühen Samstagabend von seinen Fans im Sepp-Herberger-Stadion verabschiedet. Das Ergebnis wurde allerdings schnell zur Nebensache, schon nach 39 Minuten führten die Gastgeber mit 3:0 – ohne dabei fußballerisch großartig glänzen zu müssen.

Und so stand das letzte Heimspiel der Saison 2022/23 dann über weite Strecken ganz im Zeichen des Abschieds. Zum einen war es das vorerst letzte Aufeinandertreffen der beiden Vereine – Neckarau steht bereits seit längerer Zeit als Absteiger in die Landesliga fest. Zum anderen nutzte die Sportliche Leitung der TSG um Teammanager Kai Altig und Trainer Marcel Abele die Gelegenheit, um zahlreiche Spieler, die den Verein zum Rundenende verlassen werden, gebührend zu verabschieden.

Ganz besonders galt dies für den langjährigen Führungsspieler, Kapitän und Mittelfeldstrategen Tim Krohne, der die Stiefel nach mehr als 100 Einsätzen im Trikot der Zweiburgenstädter nach dem letzten Saisonspiel in Mühlhausen am kommenden Sonntag an den Nagel hängen wird. Krohne sei insbesondere für die jüngeren Spieler wie „ein großer Bruder“ gewesen, ließ Altig bereits vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Roy Dingler über den Stadionsprecher mitteilen. Weiter wurde der Mann mit der Rückennummer 7 als „Aushängeschild von Verein und Mannschaft“ gewürdigt. Den Grund für Krohnes Abschied lieferte Altig ebenfalls gleich mit: „Er bastelt sowohl beruflich als auch privat an seinem nächsten Karriereschritt.“

In den folgenden 90 Minuten, vor allem aber nach dem Schlusspfiff bestätigten Krohne und seine Mitspieler dann auf eindrucksvolle Art und Weise, dass die lobenden Worte keinesfalls übertrieben waren. In bester Torjägermanier vollendete der „Capitano“ (Trainer Marcel Abele) nach einer halben Stunde eine Hereingabe seines Stellvertreters Yannick Schneider zum 2:0, rund 40 Minuten später überließen die etatmäßigen Schützen Schneider und Giordano – beide hatten zu diesem Zeitpunkt bereits getroffen – nach einem Neckarauer Handspiel im Sechzehnmeterraum ihrem „großen Bruder“ den Ball, damit dieser vom Elfmeterpunkt aus einen Doppelpack schnüren konnte. Krohne wiederum ließ sich nicht zweimal bitten, und verwandelte den Strafstoß sicher zum 4:0.

Nach beiden Treffern bildeten die Mitspieler eine große Jubeltraube um ihren Kapitän. Sogar Keeper Dennis Hofmann, der den Verein wie Jonas Ripper, Ole Gärtner, Erdem Özdemir, Yannick Marx, Sinan Bal, Jonas Can, Christoph Au und Damian Lorenzo Berenjeno ebenfalls verlassen wird, und mit dem Einsatz gegen Neckarau für seine Loyalität in den vergangenen Monaten belohnt wurde, sprintete nach Krohnes erstem Treffer über das gesamte Feld, um gemeinsam mit seinen Teamkameraden zu feiern.

Getoppt wurden die Jubelszenen noch einmal nach dem Schlusspfiff, nachdem Krohne bei seiner Auswechslung in der 89. Minute bereits mit stehenden Ovationen von den Zuschauern auf der Tribüne des Sepp-Herberger-Stadions verabschiedet worden war: Zunächst musste er die eine oder andere Bierdusche über sich ergehen lassen, dann ließen ihn seine Mitspieler immer wieder hochleben.

„Das hat er sich absolut verdient“, würdigte auch Trainer Marcel Abele seinen einstigen Mitspieler und Freund nach dem Schlusspfiff. Über die Leistung seiner Mannschaft am Samstagnachmittag wollte der Übungsleiter dagegen nicht allzu viele Worte verlieren. „Auch wenn das Ergebnis absolut okay ist, auch in der Höhe in Ordnung geht und wir uns über den fünften Sieg in Serie natürlich freuen, war es von unserer Seite nicht mehr als ein müder Sommerkick – ohne Tempo und den eigentlich nötigen Zug“, sagte Abele. Und er fügte hinzu: „Es war zu keiner Zeit das, was wir eigentlich können und auch zeigen wollen.“

Im gleichen Atemzug gab er überdies bereits die Marschroute für die nächste Saison aus: „Mit den Leistungen der Rückrunde, vor allem aber der vergangenen Wochen, haben wir die Messlatte selbst hochgelegt. Daran wollen und müssen wir uns dann auch messen lassen.“ Auch die Zielsetzung ist jetzt schon klar. Abele: „Wir wollen eine weitaus ruhigere Runde spielen und nicht wieder so lange um den Klassenerhalt bangen müssen.“

„Capitano“ Tim Krohne wird dies dann allerdings nur noch vom Spielfeldrand aus beobachten. fran

 


Kader TSG Weinheim: Hofmann; Smiljanic, Menges, Krohne (89. Ripper), Giordano, Huller, Schneider, Knauer, Walter (75. Keller), Hoock, Schmid.
Tore: 1:0 Schneider (21.), 2:0 Krohne (30.), 3:0 Giordano (39.), 4:0 Krohne (Handelfmeter, 72.), 5:0 Schneider (81.).

Zuschauer: 70.


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