Fußballer der Woche: Niklas Becker Stählerne Nerven im wichtigsten Spiel

Niklas Becker von der TSG 1862/09 Weinheim hat eine starke erste Aktivensaison gespielt – als Lohn steht er jetzt im Verbandsligakader.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 31.5.2023:

Weinheim. Die Premierensaison im Aktivenbereich endete für Niklas Becker mit einer schönen Premiere. „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen zwei Toren helfen konnte. Es ist schön, dass wir die Saison mit einem Sieg erfreulich beenden konnten“, sagte der 19-Jährige vom Fußball-A-Ligisten TSG 1862/09 Weinheim II nach seinem ersten Doppelpack bei den Herren.

Beim 3:2-Erfolg über den souveränen Meister SC Käfertal war Becker am Pfingstmontag klar der Matchwinner. Nachdem er nach einer halben Stunde die Führung für den vor dem Spiel noch abstiegsgefährdeten Außenseiter erzielt hatte, sorgte der etatmäßige Außenverteidiger später auch für die Entscheidung. Knapp 20 Minuten vor dem Ende zog er von der linken Seite nach innen, nahm Maß – und setzte die Kugel zum 3:2-Endstand ins linke obere Eck. „Das war definitiv ein schönes Tor“, blickte Becker gut gelaunt zurück – und wird den Treffer sicher noch lange in bester Erinnerung behalten: „Wie alle Teamkollegen zu mir gerannt sind und mich gefeiert haben, war ein echt schönes Gefühl“, freute sich der Jungspund.

Persönliches Highlight

Nachdem Weinheim II zwischenzeitlich eine 2:0-Führung entglitten war, brachte der Underdog den Erfolg nach der neuerlichen Führung insgesamt souverän über die Runden. Im letzten Saisonspiel zeigte die Weinheimer Reserve nochmals eindrucksvoll, was tatsächlich in ihr steckt, nachdem die Runde mit sechs Niederlagen in Folge so richtig mies begonnen hatte. „Wir hatten uns insgesamt natürlich mehr vorgenommen, allerdings haben wir zu Beginn der Saison einfach viel zu viel hergeschenkt“, sagt Becker angesichts des verkorksten Starts. Das Ende war dafür umso besser, gerade für ihn persönlich. Die letzte Partie gegen Käfertal war für ihn „ein persönliches Highlight“.

Aber auch die Berufung in die erste Mannschaft ist für ihn ein Höhepunkt, der sich in seiner ersten Aktivensaison ergeben hat. Nachdem er im Laufe der Runde bereits mehrfach für das Verbandsliga-Team zum Einsatz kam (10 Spiele, 606 Minuten), wird er in der nächsten Spielzeit fest zur Mannschaft des Verbandsliga-Neunten zählen. „Der Sprung in die erste Mannschaft ist für mich eine tolle Sache. Viele neue Spieler kommen und es wird schwierig, sich da durchzusetzen. Mein Ziel ist es aber, Stammkraft bei der TSG zu werden“, gibt sich Becker angriffslustig. Nach seiner starken Debütsaison, in der er für die Zweite 24 Einsätze mit fünf Toren verbuchte, ist ihm dieses Vorhaben sicher zuzutrauen.

Bei der TSG spielt Becker übrigens schon seit frühester Jugend. Beruflich hat er vor einem Dreivierteljahr mit der Ausbildung zum Kaufmann für IT-Systemmanagement bei der Firma Freudenberg begonnen. „Ich habe zuhause im IT-Bereich rumprobiert und rumgebastelt, habe mir meinen eigenen Computer zusammengestellt. Seitdem bin ich daran sehr interessiert gewesen – und der Computer läuft auch immer noch“, verrät Becker lachend.

Immer 110 Prozent

Die auserwählte Ausbildung war für ihn definitiv der richtige Schritt, betont der Bayern München-Fan, der seit anderthalb Jahren mit Freundin Nelly glücklich liiert ist: „Die Ausbildung macht auf jeden Fall großen Spaß. Ich bin sehr interessiert und will immer mehr dazulernen“, sagt Becker. Auch seine Ausbildung als Fußballer, die für den wieselflinken Außenbahnspieler noch längst nicht abgeschlossen sein dürfte, läuft nach dem Sprung ins kalte Aktivenwasser weiter bestens. Nicht zuletzt dank seiner Einstellung, die er als großes Faustpfand ansieht: „Ich gebe immer 110 Prozent“, sagt Becker.

Das gilt auch mit Blick auf die bald anstehende Abschlussfeier mit seiner Mannschaft, die nach dem trotz Katastrophenstart noch geschafften Klassenverbleib sicher feuchtfröhlich ausfallen wird. dbe


Zur Person:

Mit der Meisterschaft seines FC Bayern hätte Niklas Becker eigentlich nicht mehr gerechnet. „Als Jamal Musiala das Tor gemacht hat, bin ich aufgesprungen und ein bisschen ausgerastet“, verrät unser Fußballer der Woche.

Der 19-Jährige verbringt privat gerne Zeit mit seiner Freundin Nelly. Ab und an zockt er auch mal an der Spielkonsole, meist mit Actionspielen. Oder er bastelt am Computer herum.

Fünf Saisontore für die TSG II unterstreichen, dass sein Torabschluss nicht der schlechteste ist: „Das klappt manchmal schon ganz gut, ist aber sicher noch ausbaufähig“, sieht Becker da aber sogar noch Luft nach oben.