Fußballer der Woche: Christian Kuhn: Abwehrchef mit Auge und Antizipation

Der Neuzugang hat nach seinem Wechsel von Meister VfR Mannheim zur TSG 1862/09 Weinheim voll beim Tabellenführer der Verbandsliga eingeschlagen. Seine Rolle als neuer Abwehrchef hat Christian Kuhn in Windeseile angenommen. Bei der TSG 62/09 Weinheim ist Kuhn zudem der verlängerte Arm von Trainer Marcel Abele, mit dem er einst noch gemeinsam die Kickstiefel schnürte.
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 31.5.2023:
Der Schnellste ist Christian Kuhn laut eigener Aussage nicht. „Ich habe sicher ein kleines Tempodefizit gegenüber manch anderem, muss daher viel mit Auge und Antizipation lösen“, sagt der neue Abwehrchef von Fußball-Verbandsligist TSG 1862/09 Weinheim, der diese Rolle dafür in Windeseile angenommen hat und bislang herausragend ausführt.
Erst drei Gegentore
Nur drei Gegentore musste der Spitzenreiter mit dem Neuzugang im Deckungszentrum in vier Partien hinnehmen. Mit vier Siegen thront die TSG zudem als einzig makelloses Team ganz oben in der Tabelle: „Das war definitiv ein sehr guter Start von uns“, sagt der 28-Jährige, betont andererseits jedoch: „Es waren aber auch Spiele, die wir gewinnen mussten, wenn wir unter den Top-Fünf landen wollen.“
Nach Rang neun in der Vorsaison peilen die Weinheimer also eine klare Verbesserung an. Vor allem die Defensive war mit 67 Gegentoren zuletzt eine Hauptbaustelle – auf der Kuhn aber bereits richtig gut aufgeräumt hat. Er ist defensiv fast schon nicht mehr wegzudenken: „Das ist natürlich ein Grund, warum mich Marcel geholt hat“, sagt der neue Abwehrchef zum intensiven Werben seines neuen Trainers Marcel Abele, mit dem Kuhn von 2017 bis 2019 beim VfB Gartenstadt zusammenspielte – und zwar mit großem Erfolg: Vor vier Jahren holten beide mit Gartenstadt souverän die Verbandsliga-Meisterschaft.
Amtierender Verbandsliga-Meister
Ein Triumph, den Kuhn ganz aktuell wiederholt hat: Mit dem VfR Mannheim gewann er als Stammspieler (32 Spiele, vier Tore) in der vergangenen Saison erneut souverän den Titel. Erst im letzten Spiel setzte es mit dem nicht mehr relevanten 2:4 beim SV Spielberg die einzige Niederlage.
Dass Kuhn den Weg in die Oberliga nicht mitging, hat berufliche Gründe. „Ich wusste nach meinem Referendariat nicht, wo ich genau unterkomme. Daher sagte ich mir: Ich bleibe lieber in der Verbandsliga, auch wegen des zeitlichen Aufwands“, erläutert Kuhn, der inzwischen an der Berufsschule in Heidelberg-Wieblingen in den Lehrerberuf eingestiegen ist. Am Montag hatte er seinen Einstand. „Es war mit vielen Konferenzen etwas stressig, aber da passt alles“, fühlt sich Kuhn, der BWL und Gemeinschaftskunde unterrichtet, anhand des ersten Eindrucks gut aufgehoben.
Im Winter kehrt der Bruder zurück
Gleiches gilt nach dem Wechsel zur TSG 62/09, für die er nach den fußballerischen Anfängen bei Amicitia Viernheim in der C-Jugend sogar schon einmal gespielt hat – und wo er viele seiner Mitspieler durch seinen jüngeren Bruder Matthias bereits vorher kannte.
Der 24-Jährige studiert aktuell noch in den USA, wird im Winter aber nach Deutschland zurückkehren: „Hoffentlich landet er wieder in Weinheim. Es ist ein Wunsch von mir, dass wir irgendwann gemeinsam auf dem Platz stehen“, verrät Christian.
Möglichst lange oben stehen
Ein Traum von ihm wäre es, sogar einen dritten Verbandsliga-Titel, dann im Dress der TSG, feiern zu dürfen, wobei das trotz des Raketenstarts schwierig werden dürfte: „Das wäre vielleicht zu vermessen. Mühlhausen, Zuzenhausen, Spielberg oder Fortuna Heddesheim sind starke Teams. Außerdem gehört da immer auch viel Glück dazu“, weiß Kuhn. Andererseits betont er: „Wenn wir schon mal oben stehen, wollen wir auch so lange wie möglich oben bleiben.“
Im Heimspiel am Samstag, 16. September, um 15 Uhr gegen den FC Germania Friedrichstal (mit sieben Punkten Fünfter) soll der perfekte Start deshalb weiter ausgebaut werden. „Wir wollen unbedingt mit 15 Punkten zum Topspiel nach Heddesheim fahren“, blickt Kuhn bereits voraus auf das Duell mit einem weiterem Ex-Club, für den er von 2019 bis 2021 spielte – coronabedingt allerdings deutlich seltener, als erhofft. Zur Information: Das Derby steigt am 23. September.
Nun also will der 1,88 Meter große Verteidiger in Weinheim seine Stärken, die er im Spielaufbau und seiner Übersicht ansiedelt, gewinnbringend einbringen. Bislang ist ihm dies herausragend gelungen. dbe
Zur Person:
- Privat ist Christian Kuhn bereits seit dreieinhalb Jahren mit seiner Freundin Laura liiert, mit der er gerne viel Zeit verbringt.
- Neben dem Fußball betätigt sich der neue Abwehrchef der TSG 1862/09 Weinheim gerne sportlich im Fitnessstudio.
- In Sachen Fußball ist der 28-Jährige Anhänger des deutschen Rekordmeisters FC Bayern und davon überzeugt, dass die Münchner das anstehende Topduell mit dem aktuellen Tabellenführer Bayer Leverkusen (Freitag, 15. September, 20.30 Uhr) gewinnen werden: „Leverkusen ist für mich sogar der Hauptrivale, aber in solchen Spielen sind die Bayern immer immens stark.“
- Der Wunsch, sich beruflich im Bereich Bildung zu etablieren und der Lehrerberuf auszuüben, habe sich während seines Freiwilligen Sozialen Jahres beim badischen Fußballverband manifestiert, sagt Christian Kuhn
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