Spielbericht 1. Mannschaft: Nicht gut gespielt und dennoch spitze

Verbandsliga (10. Spieltag 14.10.2023) TSG 1862/09 Weinheim behauptet die Verbandsliga-Führung mit dem 1:1 gegen Verfolger Zuzenhausen. Zufrieden ist die Mannschaft damit nicht


TSG 1862/09 Weinheim – FC Zuzenhausen 1:1 (0:0)

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 16.10.2023

Weinheim. „Abpfeifen!“, rief das Zuzenhausener Trainergespann von der Seitenlinie aufgeregt dem Schiedsrichter zu. Da war gerade due 90. Minute des Fußball-Verbandsligaspiels zwischen der TSG 1862/09 Weinheim und dem FC Zuzenhausen angebrochen. Der souveräne Schiedsrichter Fatih Kerem Icli packte aber noch sieben Minuten obendrauf. Sieben Minuten, in denen die Gastgeber drauf und dran waren doch noch das Siegtor zu erzielen. Am Ende war das 1:1 nach dem späten Ausgleich durch Gaetano Giordano leistungsgerecht. Zufrieden waren beide Parteien damit nicht. Der Tabellendritte Zuzenhausen nicht, weil er das 0:1 durch Marko Cabraja aus der 65. Minute nach einem Eckball nicht halten konnte. Spitzenreiter Weinheim nicht, weil gerade die Schlussphase zeigte, dass mit mehr Aggressivität und Präzision mehr drin gewesen wäre. „Ein Drittel der Saison ist jetzt rum und wir stehen ganz oben. Das hätte vor der Saison keiner gedacht. Aber dass die Jungs in der Pause völlig geknickt sind, weil es nur 0:0 steht, sagt eben einiges über unsere neuen Ansprüche aus“, sagte TSG Trainer Marcel Abele, der seine Gefühlslage nicht so recht einordnen konnte. „Vom Spielverlauf her geht das Remis wohl in Ordnung. Aber wir haben eben auch kein gutes Spiel gemacht und das macht mich schon ein bisschen angefressen.“

Stolperfalle Naturrasen

Statt um 15 Uhr auf dem Naturrasen hatten die Weinheimer die Partie am Freitag kurzfristig auf 15.30 Uhr auf den Kunstrasen verlegt. Die Stolperfalle im Sepp-Herberger-Stadion wies trotz zweimaligen Mähens zu viele Löcher und Unebenheiten auf und lässt derzeit kein gepflegtes Fußballspielen zu. Die beiden Funktionäre Klaus Flößer und Otto Fleck schüttelten am Spielfeldrand nur den Kopf.„Wahnsinn, wie lange uns dieses leidige Thema schon beschäftigt und keine Lösung dafür gefunden wird.“ Eine weitere Baustelle neben der in die Jahre gekommenen Laufbahn, die dringend erneuert werden muss, wenn Weinheim weiterhin hochklassige Leichtathletik sehen und seine eigenen Sportler nicht gefährden will. Aber das ist eine andere Geschichte. 200 Zuschauer verfolgten die Partie auf dem Kunstrasen. Der neutralisierte zwar den schlechten Rasen, doch ehrlicherweise konnte Weinheim sein Spiel in dieser Verbandsliga-Topbegegnung bis auf die kurze Schlussphase viel zu selten durchziehen. „Zuzenhausen hat das gut verteidigt. Wir hatten zwar gefühlt 70 Prozent Ballbesitz, haben aber so gut wie nichts zustande bekommen. Aber wir sind immerhin geduldig geblieben“, sagte Gaetano Giordano, Weinheims Garant für die späten Tore. Sein Ausgleich fiel in der 86. Minute, nachdem Nick Hullers Schuss von links nur den Außenpfosten getroffen hatte und Giordano von der Strafraumgrenze aus traf. Jubel wollte dabei niemand so recht, die Weinheimer waren mit ihrem Auftritt unzufrieden. „Wir haben viel zu viele Fehler gemacht und uns dafür viel zu wenige Torchancen erspielt. Am Ende hatten wir sie dann und haben das zweite nicht gemacht. Daran müssen wir arbeiten. Aber wir müssen den Ball auch flach halten, Zuzenhausen war ja jetzt nicht irgend wer“, sagte TSG-Kapitän Yannick Schneider, der von den wenigen Chancen selbst zwei vergab. Die erste war in der 73. Minute ein Hochkaräter, als er nach Huller-Pass FC Torwart Timo Mistele zu einer Glanzparade zwang. Es war auch die erste echte Weinheimer Torchance nach dem schön herausgespielten vermeintlichen 1:0 Ende der ersten Hälfte, als Giordano nach Schwöbel-Marsal-Kombination allerdings aus Abseitsposition getroffen hatte. Zuvor hatten die beiden gut stehenden Zuzenhausener Viererketten so gut wie nichts zugelassen, dafür aber immer wieder eigene Nadelstiche gesetzt – zum Glück für die Gastgeber aber kein Zielwasser getrunken.

„Keine guten Lösungen gefunden“

„Wir haben keine guten Lösungen gefunden, um mit Bällen in die Tiefe ins Spiel zu finden. Das haben wir in der Halbzeit angesprochen und wollten es ändern, haben es aber auch im zweiten Durchgang nicht geschafft“, sagte Marcel Abele. Und sein Torschütze bestätigte: „Klar, wir kämpfen immer, das müssen wir auch. Und trotzdem müssen wir wieder mehr Gier entwickeln, das hat heute ein bisschen gefehlt.“ Dass mehr drin gewesen wäre, zeigte die Schlussphase, als die Gastgeber alles nach vorn warfen. Zuzenzausen durfte sich bei seinem Keeper bedanken, dass es am Ende beim 1:1 blieb. Der hatte nicht nur Schneiders Schuss pariert, sondern nach einer Eckball-Serie in der Nachspielzeit auch noch David Kellers Riesenchance nach Schmid-Pass und den Kopfball von Paul Hoock nach Hullers Hereingabe geklärt. So blieb es beim zweiten Unentschieden dieser Saison und der erneuten Erkenntnis, dass die TSG 1862/09 ihr Potenzial noch nicht ausgereizt hat – und dennoch Tabellenführer ist. AT


Kader TSG Weinheim: Seitz; Kuhn, Giordano, Huller, Schneider, Jungmann (63. Walter), Keller, Zimmermann (84. Hoock), Knauer, Marsal (80. Schmid), Schwöbel.
Tore: Cabraja (65.), 1:1 Giordano (86.).
Zuschauer: 200.


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