Fußballer der Woche: Nik Schmid: Der "Zerstörer" wird zum Matchwinner

Der Mittelfeldspieler der TSG 62/09 Weinheim hat sich einen Stammplatz beim Verbandsliga-Spitzenreiter erkämpft. Gegen Bruchsal glänzte er zudem als Torjäger.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 15.11.2023

Weinheim. Die Fußballer der TSG 1862/09 Weinheim sind zurück an der Verbandsliga-Spitze – und der Jüngste im Team hat daran großen Anteil: Mittelfeldspieler Nik Schmid war mit seinem Goldenen Tor der Matchwinner beim jüngsten 1:0-Sieg der Blau-Weißen über den 1. FC Bruchsal, der in der Woche zuvor noch mit einem 1:0 gegen die nicht minder ambitionierte Fortuna aus Heddesheim überrascht hatte.

Sieben Minuten vor der Pause traf der 19-jährige Schmid nach einer neu eingeführten Eckenvariante zum entscheidenden Treffer für die Hausherren. „Ich habe glücklicherweise genau richtig gestanden“, blickt unser Fußballer der Woche gut gelaunt auf sein zweites Saisontor.

Bislang zwei Saisontore

Schon sein Premierentor im Aktivenbereich war vor wenigen Wochen ein ganz wichtiges für die TSG: Beim 2:1-Sieg beim VfB Bretten kam Schmid sieben Minuten vor Ende für Weinheims anderen U20-Jungspund und Fast-Namensvetter, Nick Walter (18 Jahre), beim Stand von 0:1 ins Spiel – und avancierte nach dem späten Ausgleich durch Nils Anhölcher auch dort mit seinem Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit zum Sieggaranten.

„Das war für mein erstes Aktiven-Tor natürlich ein besonderes Erlebnis, über das ich mich sehr gefreut habe“, sagt der 2022 aus der Jugend von Astoria Walldorf in die Zweiburgenstadt gewechselte Jungspund.

Namhafte Konkurrenz

Am Samstag folgte nun der nächste ganz wichtige Treffer, jetzt allerdings in der Rolle als Startspieler. Durch seine Leistungen hat sich Schmid im Team von Trainer Marcel Abele immer mehr festgespielt – trotz großer und vor allem namhafter Konkurrenz auf der Position im zentralen Mittelfeld: „Dort haben wir mit David Keller, Marcel Schwöbel, Ilya Ertanir oder Gaetano Giordano viele Topspieler, die enorme Qualität mitbringen“, schwärmt Schmid von den Kollegen.

„Umso mehr freue ich mich, dass ich aktuell das Vertrauen vom Trainer und so viel Spielzeit bekomme.“ Abele wiederum ist voll des Lobes für seinen Schützling. „Nik hat bislang immer geliefert“, sagt der Übungsleiter.

Zweites Tor nur knapp verpasst

In der Tat zahlt Schmid das Vertrauen des Trainers derzeit mit Leistung zurück. Gegen Bruchsal fehlte bei einem Lattenkracher nicht viel und er hätte sogar ein zweites Tor nachgelegt. So war es ein relativ knapper, aber ob des Verlaufs verdienter Sieg – der zehnte der Saison und einer, der die Titelträume weiter vergrößert.

„Jeder Fußballer hat das Ziel, bestmöglich abzuschneiden“, sagt Schmid darauf angesprochen. Nach fast der Hälfte der Runde hat sich der Vorjahresneunte jedenfalls zu einem echten Titelanwärter gemausert. Die einzige Niederlage, das 2:3 beim bisherigen Primus 1. FC Mühlhausen, war ob des späten Gegentors kurz vor Schluss „unglücklich“, wie Schmid betont.

Der Mittelfeldspieler, der „Zweikampfhärte und Leidenschaft“ als seine größten Stärken aufführt, sieht gegenüber der Vorsaison eine steile Entwicklung: „Wir haben diese Saison einen Riesensprung gemacht.“

Sorgen um den SV Waldhof

Das gilt freilich auch für ihn selbst, der ob seiner Spielweise von manchem Teamkollegen liebevoll als „Zerstörer“ betitelt wird. Entscheidenden Anteil habe daran Trainer Abele, der die TSG 62/09 seit seiner Amtsübernahme inmitten der Vorsaison aus dem Tabellenkeller bis an die Spitze der Verbandsliga geführt hat. „Die anderen Teams haben inzwischen großen Respekt vor uns“, stellt Schmid fest.

Sorgen bereitet dem generell sportbegeisterten Jungspund aus Wiesloch-Rauenberg aktuell nur sein Lieblingsverein SV Waldhof Mannheim, der in Liga drei so gar nicht in die Gänge kommen will und aktuell auf einem Abstiegsplatz rangiert. „Ich hoffe, dass sie sich noch fangen. Im Moment sehe ich aber nicht die Spieler, die es bräuchte, um in der 3. Liga erfolgreich zu sein“, sagt Schmid, der als junger Sportler davon träumt, selbst mal in diesen Sphären unterwegs zu sein. „Natürlich habe ich den Ansporn, so hoch wie möglich zu spielen“, stellt der Auszubildende zum Automobilkaufmann bei Mercedes Benz klar.

Einen eigenen Mercedes zu fahren, „das wäre schon ein kleiner Traum“, räumt Schmid derweil lächelnd ein. Vorerst möchte er jedoch mit der TSG 62/09 Weinheim weiter wie ein Ferrari durch die Verbandsliga düsen. dbe


Zur Person:

  • Privat ist Nik Schmid seit gut zwei Jahren glücklich mit seiner Freundin Lili liiert, mit der der 19-jährige Mittelfeldspieler gerne bald zusammenziehen möchte.
  • Aufgrund seiner Jugendzeit ist das übernächste Spiel bei Astoria Walldorf II, mit dem am 26. November zugleich das Fußballjahr 2023 für die Weinheimer zu Ende geht, für unseren Fußballer der Woche ein ganz besonderes: „Ich war fünf Jahre in Walldorf, mit Leon Kritter, Luis Baumert oder Finn Herbold habe ich jahrelang zusammengespielt. Ich freue mich auf das Wiedersehen“, sagt Schmid.
  • Seine fußballerischen Wurzeln liegen beim VfB Rauenberg, wo er im Bambini-Alter mit dem Kicken anfing. Aktuell wohnt Schmid dort noch bei seinen Eltern, die ebenfalls bei Mercedes Benz arbeiten.