Spielbericht 1. Mannschaft: Das Verbandsliga-Derby sieht keinen Sieger
Verbandsliga (12. Spieltag 26.10.2024) Fortuna Heddesheim und die TSG 1862/09 Weinheim trennen sich in einem umkämpften Nachbarschaftsduell der Verbandsliga leistungsgerecht mit 1:1
FV Fortuna Heddesheim – TSG 1862/09 Weinheim 1:1 (0:1)
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 28.10.2024
Heddesheim: „Weinheim ist spielerisch die klar bessere Mannschaft und gewinnt im Mittelfeld die entscheidenden Zweikämpfe. Sie haben es aber verpasst, das zweite Tor nachzulegen und die Fortuna damit im Spiel gehalten.“ Mit diesen Worten kommentierte Miguel da Silva, früherer Spieler der TSG 1862/09 Weinheim und des FV Fortuna Heddesheim, späterer Jugendtrainer bei der TSG und aktueller Trainer des südhessischen B-Ligisten SV Kirschhausen die erste Halbzeit des Verbandsliga-Derbys auf dem Kunstrasenplatz an der Heddesheimer Ahornstraße zwischen seinen beiden Ex-Vereinen am Samstag.
Viel treffender hätte wohl kein Spieler, Trainer oder anderer Zuschauer das Geschehen zusammenfassen können. Allerdings ausschließlich mit Blick auf den ersten Spielabschnitt. Denn in der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt zunehmend zugunsten der Fortunen, weshalb nach 90 Minuten ein 1:1-Unentschieden zu Buche stand.
„Müssen die Chancen nutzen“
Dass dieses auch leistungsgerecht war, darin waren sich sowohl FVH-Coach René Gölz als auch auch sein Weinheimer Gegenüber Lukas Cambeis, einst ebenfalls als Spieler für beide Teams aktiv, einig. Und auch TSG-Kapitän Yannick Schneider befand: „Am Ende ist das Unentschieden für beide in Ordnung.“ Zugleich merkte er aber auch an: „Wir müssen einfach vorher den Deckel draufmachen, indem wir unsere Chancen konsequent zu Ende spielen.“ Da Silva lässt grüßen.
Und damit zurück in die erste Halbzeit. Nach einer kurzen Phase des Abtastens übernahmen die Weinheimer zunehmend das Kommando. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde zirkelte Gaetano Giordano das Leder dann bereits von der Linksaußenposition auf den langen Pfosten – genau auf den Kopf von David Keller, der aus spitzem Winkel zur 1:0-Führung für die Gäste einnickte. Fortuna-Kapitän und Abwehrchef Oliver Malchow sowie Torhüter Dennis Broll sahen dabei beide nicht sonderlich gut aus.
TSG verpasst höhere Führung
Heddesheim versuchte in der Folge, die Weinheimer Spielfreude durch kleinere Fouls zu bremsen und wurde selbst durch einen Freistoß von Torjäger Thorben Stadler gefährlich (23.). Wie Malchow, Georgios Roumeliotis und Pasquale Marsal hat bekanntlich auch der Heisemer eine Weinheimer Vergangenheit. Doch das war es dann fürs Erste mit der Heddesheimer Herrlichkeit. Bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Tim Diepold spielte eigentlich nur noch die TSG 62/09 und allein Noah Hannawald hätte das Ergebnis frühzeitig auf 3:0 schrauben können. Vielleicht sogar müssen. Doch der agile Angreifer scheiterte entweder am Außennetz (32.) oder am starken Dennis Broll (44.).
„In der Halbzeit haben wir dann ein bisschen umgestellt, die Kette geändert und das Team ein bisschen offensiver aufgestellt“, kommentierte Fortuna-Trainer Gölz die taktischen Änderungen, die im weiteren Verlauf auch Wirkung zeigen sollten. Zwar waren es zunächst erneut die Gäste, die bei Distanzschüssen von Yannick Schneider (49.) und Gaetano Giordano (50.) weitere Chancen vergaben, kurz darauf aber spielten der Fortuna die verletzungsbedingte Auswechslung des bis dahin überragenden TSG-Torschützen und Abräumers David Keller sowie die eigene Einwechslung des Sturm-Riesen Fabian Czaker in die Karten. „Ab dann waren wir mindestens gleichwertig“, sagte Gölz. Und das spiegelte sich auch recht bald im Ergebnis wider: Nach einer Flanke von Robin Szarka behauptete Czaker im Strafraum zunächst den Ball, ehe er das Leder aus der Drehung zum Ausgleich ins Eck schoss.
Heddesheim wollte nun noch mehr, drängte auf den Führungstreffer. Stadler ließ in der 71. Minute zwei Weinheimer aussteigen, sein Schuss wurde aber noch geblockt. Noch brenzliger wurde es im Weinheimer Strafraum, als erneut Czaker von der Strafraumgrenze abzog und nur den Pfosten traf (82.).
Der Alu-Treffer schien nun aber wieder die Weinheimer anzustacheln. Zunächst fasste sich der eingewechselte Ex-Fortune Danny Kadioglu ein Herz aus der Distanz (85., doch sein Schuss verpasste das Heddesheimer Gehäuse. Auch die letzte Chance des Spiels hatten die Gäste. Und zwar gleich dreifach und hochkarätig: Zunächst kratzte Marsal einen wuchtigen Kopfball von Matthias Kuhn von der Linie, dann wurde Gregor Zimmermanns Nachschuss geblockt und auch Marcel Schwöbels Versuch von der Strafraumgrenze blieb im Heddesheimer Abwehrverbund hängen (90.+3).
Die Trainerstimmen
René Gölz (Trainer Fortuna Heddesheim): Mit dem Punkt bin ich nur bedingt zufrieden, denn natürlich wollten wir das Derby gewinnen. Nach dem Spielverlauf war das Unentschieden aber absolut leistungsgerecht. Ich denke, die Zuschauer haben ein sehr gutes Verbandsliga-Spiel auf hohem Niveau gesehen.
Lukas Cambeis (Trainer TSG 1862/09 Weinheim): Für mich war die Begegnung in erster Linie richtig intensiv. Und auch wir hätten natürlich viel lieber gewonnen. In der ersten Hälfte müssen wir einfach höher als 1:0 führen, in der zweiten Hälfte haben wir es dann längst nicht mehr so gut gemacht – mit dem Ball. Defensiv haben sich die Jungs dagegen gut gegen den Heddesheimer Druck gewehrt. Schlecht war für uns natürlich, dass David Keller verletzt runter musste (Verdacht auf Muskelfaserriss, Anm. d. Red.). Dadurch war unsere ursprüngliche Idee mit dem Ball nicht weiter umsetzbar, wir mussten den Aufbau ändern. Danach haben wir es einfach nicht mehr gut genug gemacht, um hier zu gewinnen. Unter dem Strich ist das 1:1 also doch ein gerechtes Ergebnis. AT
Kader TSG Weinheim: Kallis; M. Kuhn, Keller (52. Knauer), Zimmermann, Schwöbel, Ertanir, Jawadi (81. Kadioglu), Moura (63. Beikert), Schneider, Giordano, Hannawald (62. Ludwig).
Tore: 0:1 Keller (16.), 1:1 Czaker (65.).
Zuschauer: 230.
Beste Spieler: Czaker – Keller, Zimmermann.
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