Spielbericht 1. Mannschaft: Rote Karte macht der TSG 1862/09 schlechte Laune

Verbandsliga (20. Spieltag 29.03.2025) Weinheim bleibt nach dem 3:0 gegen den VfB Bretten in Lauerstellung. Für den Aufreger der Partie sorgt aber der Schiedsrichter
TSG 1862/09 Weinheim – VfB Bretten 3:0 (1:0)
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 31.03.2025
von Anja Treiber
Weinheim. „Manege frei“ hieß es im Sepp-Herberger-Stadion am Samstagnachmittag. Gezaubert wurde allerdings weniger auf dem Kunstrasen der TSG 1862/09 Weinheim, wo die Verbandsliga-Fußballer der TSG 1862/09 Weinheim eher ihre Pflicht gegen den abstiegsgefährdeten VfB Bretten erfüllten, als mit Kunststücken zu glänzen. Direkt nebenan war der wandernde pädagogische Projektzirkus aus Leverkusen zu Besuch, der Kinder aller Art in einer kreativen Projektshow zusammenführte, um Miteinander zu fördern. Ein kleiner Wegweiser, wo es mit der ersten Mannschaft der Fußballabteilung hingehen soll. Denn die Weinheimer wollen und müssen sich finanziell bedingt in der künftigen Saison stark verjüngen, am liebsten mit eigenem Nachwuchs. Wie das gehen kann, zeigte sich dann doch auf dem Kunstrasen, als der quirlige U19-Spieler Milad Hussaini nach Vorlage von Sebastian Beikert per Kopf das 3:0 erzielt hatte. In Unterzahl, denn kurz zuvor hatte der nach seiner Linie suchende Schiedsrichter Benjamin Stockmar Simon Katich mit „Rot“ vom Platz geschickt. Das sorgte für ratloses Schulterzucken auf dem Platz. Klar hatte der Weinheimer in einem Zweikampf auch Gegenspieler Murat Ertugrul getroffen, aber Gelb hätte es getan. „Weder ein Brettener hat das so gesehen noch wir. Selbst VfB-Trainer Bruno Martins hat den Schiri darauf hingewiesen, dass das keine Rote Karte war“, ärgerte sich TSG-Trainer Lukas Cambeis. „Wahrscheinlich wird er uns zwei bis vier Spiele fehlen. Das tut mir vor allem für ihn leid.“
Beikert spielt überragend
Beeindrucken ließen sich die Gastgeber von dieser Entscheidung aber nicht. Denn nur eine Minute nach dem Platzverweis belohnte sich Hussaini für eine engagierte Vorstellung. Immer wieder eingeleitet vom überragenden Sebastian Beikert, Dominik Knauer und den viel Übersicht zeigenden Ilya Ertanir und Rahman Jawadi machte Weinheim durchgehend Druck und verdiente sich weitere drei Punkte. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel gegen einen Gegner, der von Anfang an darauf aus war, sich kein Gegentor einzufangen und mit zehn Mann an der Mittellinie zu stehen“, befand Cambeis. „Einfach war das nicht, die Brettener sind sehr schwer zu bespielen“, sagte auch Teammanager David de Vega. Und beide sahen, genau wie die 60 Zuschauer um den Kunstrasen, einen verdienten Sieg, der aber gerne höher hätte ausfallen dürfen. „Das wissen die Jungs selbst. Aber sie haben nicht nachgelassen und wurden dafür belohnt“, waren sich die beiden Noch-Mannschaftsverantwortlichen einig.
Gleich die erste Chance leitete „Basti“ Beikert nach zehn Minuten ein, als er Giardano Gaetano bediente. Brettens Keeper Stavros Eirinikos packte sich den Ball im Nachfassen. Nach Girodanos Flanke auf Matthias Kuhn hatte beim Abschluss des TSG-Defensivspezialisten noch ein VfB-Spieler das Bein dazwischen. Knauer kam beim Abpraller einen Tick zu spät. Bretten befreite sich ab und an. Niklas Wenzels Schuss nach Flanke von Benjamin Hausmann landete beispielsweise auf der Latte des Tors von Weinheims Keeper Tim Kallis (30.).
In der Luft lag aber eher die Führung der Gastgeber. Zunächst vergab TSG-Kapitän Yannick Schneider nach Beikert-Flanke noch schwach gegen Eirinikos, nur drei Minuten später aber führte eine Kopie des Spielzugs in der 36. Minute zum 1:0, als sich Beikert erneut über links gegen Muhammed Arslanoglu durchgesetzt hatte.
Gegentor wird aberkannt
Nach der Pause folgte ein kurzer Schreckmoment für den Tabellensechsten, als ein Abstimmungsproblem auf der linken Abwehrseite den Brettener Lukas Dorwarth flanken ließ, doch bei Hausmanns Flippertor zum vermeintlichen 1:1 (50.) war die Hand im Spiel. „Speedy“ Beikert sorgte indes immer weiter für Gefahr, wirbelte selbst oder bediente. Er war auch Vorlagengeber für das 2:0, erneut per Kopf durch Yannick Schneider (67.). Eine superschnelle schöne Kombination über Knauer und Hussaini setzte Rahman Jawadi noch übers Tor. Aber nach der Roten Karte gegen Katich war es Youngster Milad Hussaini, der alles klar machte. Der U19-Mann machte nicht nur mit seinem Premierentor in der Herren-Verbandsliga auf sich aufmerksam, sondern durfte sich anschließend als Teil des A-Junioren-Teams dann auch noch über die souveräne Weinheimer Verteidigung der Junioren-Verbandsligaspitze beim 7:1 gegen die SpVgg Neckarelz freuen.
Kaderplanung in Kinderschuhen
In den Planungen des künftigen TSG-Trainers Marcel Hofbauer und Jugendkoordinator Paul Weis, ebenfalls für die Kaderzusammenstellung 2025/26 zuständig, dürfte Hussaini eine große Rolle spielen. „Wir haben viele Talente in den eigenen Reihen, natürlich wollen wir denen die Perspektiven im Verein bieten,. Und die Jungen wollen wir um Spieler bauen, die auch führen können“, wollte Weis aber noch keine Namen bei der Personalplanung nennen. „Wir möchten erst einmal die Gespräche mit den Akteuren zu Ende führen, die aktuelle Kadermitglieder sind, bevor wir mit Externen reden. Bis wir Nennenswertes verkünden können, werden sicher noch vier, sechs Wochen ins Land ziehen. Da lassen wir uns nicht treiben.“
TSG 1862/09 Weinheim: Kallis; Kuhn, Katich, Ertanir, Giordano (65. Hussaini), Beikert (77. Kadioglu), Schneider (83. Hilgert), Keller (69. Jawadi), Zimmermann, Knauer (85. Lulei), Schwöbel.
Tore: 1:0 Schneider (36.), 2:0 Schneider (67.), 3:0 Hussaini (80.).
Zuschauer: 60
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Simon Florian Katich (79.) nach Foulspiel.
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