Spielbericht 1. Mannschaft: 0:8-Debakel beim Derby in Heddesheim
Verbandsliga (11. Spieltag 19.10.2025) Erst Fehlstart, dann vier Gegentreffer in 16 Minuten – TSG 1862/09 Weinheim ergibt sich nach der Pause ihrem Schicksal und wird von Fortuna deklassiert.
Fortuna Heddesheim – TSG 1862/09 Weinheim 8:0 (3:0)
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 20.10.2025
von Nicolai Lehnort
Heddesheim. Die Ratlosigkeit war den Protagonisten ins Gesicht geschrieben. „Die Mannschaft hat sich ergeben – bereits nach 50 Minuten. Das ist für mich unerklärlich“, sagte Marcel Hofbauer. Warum die TSG 1862/09 Weinheim sich im zweiten Durchgang derart hat herspielen lassen, konnte sich auch Kapitän Georgios Roumeliotis nicht erklären. „Wir Führungsspieler müssen in solchen Situationen vorangehen. Das haben wir aber nicht gemacht.“ Die TSG Weinheim hat am Sonntagnachmittag ein Derby-Debakel historischen Ausmaßes erlebt: Beim FV Fortuna Heddesheim ging die TSG vor 150 Zuschauern mit 0:8 (0:3) baden. Während die Hausherren damit aufgrund der nun aufpolierten Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen 1. FC Mühlhausen auf Rang eins der Fußball-Verbandsliga springen, nisten sich die Gäste im Tabellenmittelfeld ein. Das Unheil auf dem Heddesheimer Kunstrasenplatz nahm früh seinen Lauf: Bereits nach drei Minuten nutzte Ayhan Sabah nach einer Hereingabe über links die Verwirrung im Gästestrafraum und traf zum 0:1. Kurz darauf wurde die Dusche noch kälter: Der pfeilschnelle Leon Edobor drang über seine linke Seite in den Strafraum ein und wurde von Agirios Goulas zu Fall gebracht: Strafstoß. Heddesheim-Torjäger Fabian Geckle verlud TSG-Keeper Jannik Jörns – 0:2 nach sechs Minuten. Der gegen Edobor überforderte Goulas musste nach nur 21 Minuten Gelb-Rot gefährdet vom Platz – und würdigte seinen Trainer bei der Auswechslung keines Blickes.
Knackpunkt in Heddesheim für Weinheim vor und nach Pause
Trotz des Schocks fing sich die TSG nach der Anfangsphase und zeigte zumindest phasenweise, dass sie mit der hohen individuellen Qualität der Fortunen mithalten kann. Wirklich brenzlig wurde es vor dem Kasten aber nicht, bemängelte auch der Weinheimer Coach. „Während Heddesheim die Angriffe gut zu Ende gespielt hat, haben wir die Geradlinigkeit vermissen lassen.“
So schlug es eigenverschuldet noch vor dem Pausenpfiff erneut im eigenen Netz ein. Der für Goulas nach hinten gerückte Mohammed Biazid holte erneut Edobor von den Beinen und Geckle schnürte den Doppelpack vom Punkt (45.+3). Es war der erste Knackpunkt, denn drei Tore schlechter waren die Gäste zu dem Zeitpunkt nicht, erkannte auch Fortuna-Trainer René Gölz: „In der Phase vor der Pause hätte Weinheim den Anschlusstreffer erzielen können.“
Doch ein Aufbäumen ließen die Gäste nach Wiederanpfiff vermissen, stattdessen verschliefen sie den Start erneut, sodass Sabah nach einer Ecke nur den Fuß zum 0:4 hinhalten musste (47.). „Danach sind alle Dämme gebrochen“, machte Gölz den zweiten Knackpunkt aus. Analog zu seinem Gegenüber Hofbauer, dessen Mannschaft von da an „alles hat vermissen lassen. Wir hatten keine Emotionen mehr auf dem Platz, keine Aggressivität.“ Die TSG hat sich ihrem Schicksal ergeben.
Torjäger Geckle erzielte seine Saisontreffer zwölf (53.) und dreizehn (63.), Sabah krönte seinen Auftritt mit einem dritten Tor (60.). In 16 Minuten schluckten die Blau-Weißen vier Gegentreffer – und ließen jede Gegenwehr vermissen. „Die Köpfe gingen runter, wir hatten keine Körpersprache“, befand Abwehrchef Roumeliotis, der sich gemeinsam mit dem Weinheimer Defensivverbund mehrfach selbst in die Bredouille – und seinen Trainer damit auf die Palme brachte. Denn bei hohem Pressing der Hausherren versuchte die TSG ein ums andere Mal flach herauszuspielen. Entgegen der Vorgaben von Hofbauer, den das entsprechend verärgert zurückließ.
Spieler der TSG Weinheim sollen sich aussprechen
Besorgt zeigen sich die Weinheimer nach dem fünften Spiel ohne Sieg aber nicht. „Wir haben eine gute Mannschaft und wissen, was wir können“, sagte etwa Roumeliotis. Der Trainer wollte gar keinen Abwärtstrend erkennen und verwies auf die weiterhin laufende Entwicklung seiner Elf. „Das Spielglück, das wir in den letzten Wochen nicht hatten, wird wieder kommen“, zeigte sich Hofbauer zuversichtlich. Er setzt auf den Charakter seiner Spieler: Denn an diesem Montag bleibt er der Trainingseinheit bewusst fern, die Spieler sollen sich aussprechen und ihre Lehren daraus ziehen. „Sie haben sich hoffentlich einiges zu sagen“, meint Hofbauer, der sich währenddessen der Videoanalyse widmet. Die dürfte nach diesem Auftritt viel Zeit in Anspruch nehmen.
TSG 1862/09 Weinheim: Jörns – Biazid (61. Kasango), Berger (54. Schmitt), Roumeliotis, Schneider, Schranz, Hoffmann, Hussaini (54. Jawadi), Goulas (21. Kühne), Langer, Czaker (64. Tiarks).
Tore: 1:0 Sabah (4.), 2:0 Geckle (7., FE), 3:0 Geckle (45.+3, FE), 4:0 Sabah (47.), 5:0 Geckle (53.), 6:0 Sabah (60.), 7:0 Geckle (63.), 8:0 Gessel (75.).
Zuschauer: 150.
Beste Spieler: Sabah, Edobor / –.
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