Spielbericht 1. Mannschaft: Bann rechtzeitig gebrochen
Verbandsliga (16. Spieltag 22.11.2025) TSG 1862/09 Weinheim stoppt Negativlauf im letzten Heimspiel vor der Winterpause und baut Distanz zu Abstiegsrängen aus
TSG 1862/09 Weinheim – TSV Reichenbach 4:2 (2:1)
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 24.11.2025
von Nicolai Lehnort
Weinheim. Kurz vor Schluss brachen alle Dämme. Joel Kasango ging in der Jubeltraube unter. Wie schwer die Last von neun sieglosen Spielen in Folge auf ihren Schultern wog, offenbarte der Sprint von Weinheim-Torhüter Marcus Retter über den ganzen Platz bis hin zum Torschützen. In der 88. Minute machte Kasango nach einem Konter den Deckel drauf. Der 4:2 (2:1)-Heimsieg der TSG gegen den TSV Reichenbach vor 50 Zuschauern im Sepp-Herberger-Stadion am Samstag war im letzten Spiel vor der Winterpause der langersehnte Befreiungsschlag für den Fußball-Verbandsligisten. Zuvor hatte Lias Kühne den Weg zum fünften Saisonsieg der Hausherren bereitet, als er sich auf seiner linken Außenbahn durchsetzte und den Ball flach vors Gehäuse brachte, wo Reichenbachs Robin Müller ins eigene Tor traf (73.). „Danach sind wir es zu leichtsinnig angegangen“, fand ein ob der engen Schlussphase ausgelaugter TSG-Trainer Marcel Hofbauer einen seiner wenigen Kritikpunkte an diesem Tag. „Da musst du die Bälle festmachen und das Spiel souveräner zu Ende bringen.“ Wie auch seinen feiernden Spielern war dem 35-Jährigen nach seiner ersten Halbserie beim neuen Verein aber anzusehen, was er in Worte fasste: „Die Erleichterung ist groß.“
„Wir haben ruhige Weihnachten“
Dabei war es vor allem der erste Durchgang, in dem die Weinheimer sich überlegen sahen. Für Hofbauer ging der 2:1-Pausenführung „ein souveräner Auftritt“ voraus, bei dem „einige Chancen“ ausgelassen wurden, für den spielenden Co-Trainer Georgios Roumeliotis kam da „vom Gegner gar nichts“. Der Gästetrainer hingegen sah seine Elf nicht schlechter als den Gegner: „Als Verlierer dürfen wir eigentlich nicht vom Platz gehen“, sagte Reichenbachs Coach Nico Ruppenstein und machte den Unterschied nur in der Effizienz fest. Durch den Heimsieg gegen den auf Abstiegsrelegationsplatz 13 stehenden Aufsteiger überwintert Weinheim auf Rang neun – einen einstelligen Tabellenplatz hatte Hofbauer als Saisonziel ausgegeben und hat sich ein Polster von sechs Punkten gegenüber Reichenbach verschafft. „Damit haben wir ruhige Weihnachten“, brachte es Kapitän Roumeliotis auf den Punkt, der unisono mit seinem Trainer bei seinem Team in einem kampfbetonten Spiel mit neun Verwarnungen, manche davon dunkelgelb, den größeren Willen ausmachte: „Es war geil, wie die Jungs gefightet und gegrätscht, sich gegenseitig gepusht haben.“ Wie schon in der Vorwoche starteten die Hausherren nach Maß: Der erste Eckball der Partie landete bei Lennox Schmitt, der den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen drosch (8.). Der 19-Jährige hat sich im defensiven Mittelfeld festgespielt und verdiente sich mit einer „nahe zu fehlerfreien“ Leistung ein Sonderlob von seinem Trainer. Die frühe Führung spielte der TSG in die Karten. Die Gäste fanden zwischen den gut gestaffelten Ketten kaum Lücken. Im Gegenzug blieb Weinheim mit schnellen Umschaltsituationen gefährlich. Ein Missverständnis zwischen Abwehrreihe und Gästekeeper Dennis Beisser ließ Jermain Schranz ungenutzt, sein Abschluss wurde auf der Linie geklärt (30.). Nach gut einer halben Stunde belohnten sich die Gäste für eine kleine Drangphase: Eine unzureichende Klärungsaktion landete auf dem Fuß von Nick Huditz, der die Kugel volley im langen Eck unter brachte – 1:1 (36.). Nur sechs Minuten später bescherte Reichenbach der TSG „ein Weihnachtsgeschenk“ (Hofbauer). In vom Tor abgewandter Position wurde Milad Hussaini im Strafraum am Fuß getroffen. Der Gefoulte trat selbst zum Strafstoß an und stellte den alten Abstand noch vor der Pause wieder her (43.). Die Gäste kamen jedoch auch im zweiten Durchgang zurück. Nach einer abgelegten Freistoßflanke traf Fabio Scherer von der Strafraumgrenze zum Ausgleich (53.). Beide Seiten brauchten danach Zeit, um sich zu sortieren. Frische Kräfte sollten neuen Wind bringen. Hofbauer, der „bei der kräftezehrenden Spielweise auf tiefem Rasen“ nachlegen wollte, vollzog einen Dreifachwechsel. Trotz des schwierigen Geläufs versuchten es beide diesmal mit spielerischen Lösungen. Das neue Personal zeigte schnell Wirkung: Die TSG ging mit Schwung in die Schlussphase, in der Kühne und Kasango die Entscheidung brachten.
TSG Weinheim: Retter – Biazid, Roumeliotis, Njie (60. Czaker), Schneider (69. Imsirovic), Schranz (80.
Kasango), Hoffmann, Hussaini (69. Jawadi), Schmitt, Goulas (69. Langer), Kühne.
Tore: 1:0 Schmitt (9.), 1:1 Huditz (36.), 2:1 Hussaini (44.,FE), 2:2 Scherer (54.), 3:2 Müller (73., ET), 4:2 Kasango (89.).
Zuschauer: 50.
Beste Spieler: Schmitt – Huditz
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