Weinheim. 110 Zuschauer fanden am Samstag den Weg ins Sepp-Herberger-Stadion nach Weinheim, wo das Verbandsliga-Derby zwischen der TSG 1862/09 Weinheim und dem SV Waldhof Mannheim II aufgrund der schlechten Platzverhältnisse nun doch auf dem Kunstrasen ausgetragen wurde.

Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen: Nach sechs Treffern trennten sich beide Teams am Ende 3:3, für die Gäste ein eher verlorener Punkt. Für Weinheim nach erneut unnötigen Gegentoren immerhin ein Zähler, der Hoffnung auf mehr macht.

Mannheim kam mit einem knappen 1:0 über Gommersdorf im Rücken nach Weinheim, die Schützlinge von Jochen Ingelmann kassierten in Bretten trotz guter Leistung eine 1:2-Niederlage. Zu Beginn des Spiels machte Waldhof Druck. Die Gastgeber kamen nicht aus ihrer Hälfte heraus, doch in der 7. Minute nutzte Ole Gärtner die Gelegenheit, lief auf den Torhüter des SVW zu und brachte Weinheim in Front.

Nach der frühen Führung wurde es ein echtes Derby. Viele Fouls, die eine oder andere Gelbe Karte, Diskussionen auf und neben dem Platz bestimmten nun das Geschehen. In der 17. Minute bekam Mannheim einen Freistoß zugesprochen, den Kelmend Azizi von der linken Seite des Strafraumes direkt verwandelte. Nur fünf Minuten später gab es für Weinheim einen weiteren Freistoß. Den schnell ausgeführten Freistoß von Gaetano Giordano konnte Yannick Schneider zur erneuten Führung für die TSG im Tor unterbringen. Bis kurz vor der Halbzeit sahen die Zuschauer keine nennenswerten Szenen – bis zur 42. Minute. Ein weiterer Freistoß der Gäste, diesmal von der rechten Seite von Marc Barisic ausgeführt, fand erneut seinen Weg direkt ins Tor. Die TSG hatte in der Folge sogar Glück, dass es nicht mit einem Rückstand in die Pause ging. Eine Flanke von rechts köpfte Leo Wemhoener freistehend über den Kasten.

„In der ersten Halbzeit war es einfach zu wenig von uns. Wir haben Weinheim zwei Tore geschenkt“ sagte dazu Mannheims Trainer Nico Seegert. Weinheims Coach Jochen Ingelmann war mit der Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit dagegen sehr zufrieden „Wir haben sehr diszipliniert gespielt, haben zwei überragende Tore gemacht. Die beiden Gegentore, die wir kassiert haben, sind in unserer aktuellen Situation aber einfach nur unerklärlich.“

Die erste Aufregung der zweiten Hälfte gab es in der 51. Minute. Hier entschied der Schiedsrichter nach einem Foul im Strafraum auf Elfmeter für Mannheim und den verwandelte Kelmend Azizi zur 3:2-Führung für die Gastmannschaft. Nun entwickelte sich ein echter Schlagabtausch. Mannheim wollte die Führung ausbauen, Weinheim den Ausgleich. Eine Chance dazu hatte Gaetano Giordano in der 71. Minute, als er einen Freistoß aus 18 Metern über das Tor schoss. In der 78. Minute wurde es kurios: Mannheim wollte einen Angriff aufbauen, Torhüter Oliver Seitz bekam den Ball zugespielt, rutschte aus. Nick Huller nutzte die Gelegenheit und machte den Ausgleich.

Jetzt spielte die TSG mit offenem Visier. Von Waldhof Mannheim II sah man nichts mehr. Die größte Gelegenheit zum ersten Heimsieg der Saison, hatte Gaetano Giordano in der 90. Minute, als er nur die Latte traf. „Wir kommen gut aus der Halbzeit, gehen durch einen Elfmeter in Führung und lassen uns noch durch ein weiteres geschenktes Tor die Butter vom Brot nehmen. Wir haben heute zwei Punkte verloren“, ärgerte sich Waldhof Trainer Nico Seegert nach dem Spiel. „Am Ende war der Punkt für uns verdient und gerade in dieser Situation sehr wichtig – es geht in die richtige Richtung“, sagte Jochen Ingelmann nach der Partie. Auch Yannick Schneider sieht das so: „In der jetzigen Situation nehmen wir den Punkt sehr gerne mit. Die Zuschauer haben heute ein tolles Spiel gesehen.“ slo