Vor der Saison 1. Mannschaft: TSG 62/09 Weinheim will im oberen Tabellendrittel mitmischen

Nach der nervenaufreibenden Vorsaison steckt sich der Verbandsligist höhere Ziele. Helfen sollen dabei insbesondere die acht externen Neuzugänge.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 07.07.2023

Weinheim. Sechs Wochen hatte Marcel Abele, Trainer von Fußball-Verbandsligist TSG 1862/09 Weinheim, für die Vorbereitung auf die Saison 2023/24 anberaumt. Ausgehend vom Rundenstart am 18. August, begrüßte er seine Schützlinge dann auch bereits am vergangenen Samstag zum Trainingsauftakt im Sepp-Herberger-Stadion.

Doch nur zwei Tage später war Abele klar: „Jetzt dauert die Vorbereitung nur noch drei Wochen.“ Grund dafür war die Auslosung des BFV-Verbandspokals. Denn schon in der ersten Runde am Sonntag, 23. Juli, müssen die Zweiburgenstädter beim FC Zuzenhausen ran, dem Vierten der abgelaufenen Verbandsliga-Spielzeit. Er selbst sei für dieses vermeintliche Hammerlos sogar ein „Stück weit dankbar“, fügt Abele hinzu. „Denn so kommt sofort die nötige Schärfe ins Training.“

Kampf um die Stammplätze

Im Klartext heißt das: Der Kampf um die Stammplätze ist schon wenige Tage nach Beginn der Vorbereitung voll entbrannt. Und die Vorfreude auf den Pokal ist groß. „Wir nehmen diesen Wettbewerb total ernst, er passt mir perfekt in den Vorbereitungsplan“, betont Abele. Darüber hinaus biete der Verbandspokal die „vergleichsweise schnelle Chance auf ein großes Spiel“. Beispielsweise gegen die Drittligisten SV Waldhof oder SV Sandhausen.

Große Spiele stehen den Weinheimern ohne Frage aber auch in der Verbandsliga bevor – auch ohne den VfR Mannheim, der künftig eine Klasse höher um Punkte kämpfen wird. „Sechs bis sieben Teams sehe ich auf einem ähnlich hohen Niveau“, schätzt Abele, der sich bei der Zuweisung einer klaren Favoritenrolle jedoch ausgesprochen schwertut. Entlocken lässt er sich schließlich die Namen Fortuna Heddesheim, SV Spielberg, Astoria Walldorf II, 1. FC Mühlhausen, 1. FC Bruchsal und FC Zuzenhausen. „Insbesondere Heddesheim hat sich enorm verstärkt, Bruchsal schätze ich ebenfalls deutlich stärker ein, als in der vergangenen Saison“, erklärt Abele. Gespannt sei er aber auch, „wie Zuzenhausen und Mühlhausen die Abgänge ihrer Topstürmer kompensieren“.

Auffällig in diesem Zusammenhang: Abele nennt nur sechs der sieben möglichen Teams. Und das aus gutem Grund. Denn auch die TSG 62/09 will nach der nervenaufreibenden Saison 2022/23 – bis ins Frühjahr hinein herrschte Abstiegsgefahr – im oberen Tabellendrittel mitmischen. „Wir wollen maximal mutig an die Sache herangehen und nach der vergangenen Rückrunde auch gar nicht tiefstapeln. Nach der Winterpause haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht, was sich insbesondere in den Spielen gegen die Topteams, aber auch in der Tabelle gezeigt hat“, erklärt Abele.

Qualitätssteigerung erkennbar

Weiteres Argument für den gestiegenen Optimismus ist der neu zusammengestellte Kader. „Schon nach den ersten Einheiten ist eine deutliche Qualitätssteigerung zu erkennen. Wir haben Jungs geholt, die allesamt sehr ordentlich sind“, lobt Abele insbesondere die acht externen Neuzugänge – mit Christian Kuhn, Marcel Schwöbel und Selim Jungmann gehörten drei davon zum Meisterkader des VfR Mannheim.

Und auch die Ex-Waldhöfer Pasquale Marsal, Nils Anhölcher und Keeper Oliver Seitz sowie Ilya Ertanir (Fortuna Heddesheim) verkörpern gehobenes Verbandsliga-Niveau. Gleichwohl betont der Trainer: „Ein personelles Gerüst haben wir. Jetzt gilt es, daraus eine Einheit zu formen. Jeder soll und muss ein Teil vom Wir werden.“

Ein Stürmer soll noch kommen

Gänzlich abgeschlossen ist die Kaderplanung allerdings noch nicht. „Wir sind weiter auf der Suche nach einem zusätzlichen Stürmer“, gibt Abele zu. Er betont jedoch: „Wir werden nichts Verrücktes machen, der Junge muss uns auch wirklich besser machen.“ Ansonsten, so Abele weiter, könne er auch mit dem aktuellen Kader „sehr gut leben“.

In welcher taktischen Grundformation er seine Jungs künftig aufs Feld schicken wird, ist ebenfalls noch nicht klar. Nur so viel steht fest: „Wir wollen maximal flexibel sein, jeder soll auf seiner bestmöglichen Position spielen, um seinen Beitrag zum sportlichen Erfolg liefern zu können.“ Darüber hinaus gelte es, die Marschroute der vergangenen Rückrunde weiter zu verfolgen. Heißt laut Abele: „aktiv sein, den Gegner hoch anlaufen und möglichst viel Ballbesitz haben.“

Bestenfalls soll dies auch wieder häufiger auf dem Rasen des Sepp-Herberger-Stadions geschehen. „Das ist ein großer Wunsch von uns“, sagt der Übungsleiter. Doch er weiß auch: „Dafür ist die Pflege des Rasens mitentscheidend, wir befinden uns dazu in einem stetigen Dialog mit der Stadt. Denn Fakt ist: Derzeit ist der Platz nicht verbandsligatauglich.“

Die Vorfreude auf die neue Saison kann aber auch dieses leidige Thema kaum schmälern.  fran

 


Die TSG 1862/09 Weinheim in der Verbandsliga-Saison 2023/24

Zugänge: Selim Jungmann, Christian Kuhn, Marcel Schwöbel (alle VfR Mannheim), Pasquale Marsal, Nils Anhölcher, Oliver Seitz (alle SV Waldhof II), Ilya Ertanir (Fortuna Heddesheim), Inaki Rohrbach (DJK Feudenheim), Niklas Becker (eigene U23), Nick Walter (eigene U19).

Abgänge: Jonas Can (FV Brühl), Erdem Dogukan Özdemir (VfL Kurpfalz Neckarau), Christoph Au (FV 03 Ladenburg), Yannick Marx (Eintracht Wald-Michelbach), Ole Gärtner (FC Fürth), Sinan Bal (SV Rohrhof), Noureddin Goudar (in der Winterpause, FT Kirchheim), Tim Krohne (Laufbahn beendet), Jonas Ripper, Damian Lorenzo Berenjeno, Leon Kuhmann, Dennis Hofmann (alle Ziel unbekannt).

Kader: Tor: Johannes Halbig, Inaki Rohrbach, Oliver Seitz. Abwehr: Selim Jungman, Luigi Crisafulli, Marko Smiljanic, David Keller, Christian Kuhn, Marcel Menges, Pasquale Marsal, Niklas Becker. Mittelfeld: Dominik Knauer, Gaetano Giordano, Nils Anhölcher, Ilya Ertanir, Yannick Schneider, Gregor Zimmermann, Marcel Schwöbel, Nik Schmid. Angriff: Nick Huller, Nick Walter, Paul Hoock.

Trainer: Marcel Abele (seit November 2022), Co-Trainer: René Uhrig, Teammanager: Kai Altig.

Saisonziel: besser abschneiden als in der vergangenen Saison (Platz neun), bestenfalls oberes Tabellendrittel.

Favoriten: Fortuna Heddesheim, SV Spielberg, Astoria Walldorf II, 1. FC Mühlhausen, 1. FC Bruchsal, FC Zuzenhausen.


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