Spielbericht 1. Mannschaft: TSG 1862/09 feiert den Derby-Sieg

Verbandsliga (6. Spieltag 23.9.2023) Ein Last-Minute-Freistoß von Gaetano Giordano entscheidet das Nachbarschaftsduell der Verbandsliga bei Fortuna Heddesheim. Makellose Bilanz nach sechs Spielen


Fortuna Heddesheim – TSG 1862/09 Weinheim 1:2 (0:1)

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 25.9.2023

Heddesheim. Als Schiedsrichter Fabian Reuter in der Schlussminute des Verbandsliga-Derbys zwischen Fortuna Heddesheim und Spitzenreiter TSG 1862/09 Weinheim beim Stand von 1:1 nach einer unübersichtlichen Situation kurz vor dem Fortuna Strafraum auf Freistoß für die Gäste entschied, schlug FVH-Trainer René Gölz die Hände vors Gesicht. Denn nur zu gut wusste der Übungsleiter am Samstagnachmittag um die Fähigkeiten von TSG Spielmacher Gaetano Giordano bei ruhenden Bällen. Und tatsächlich zirkelte der Weinheimer Kunstschütze den Freistoß über die Heddesheimer Abwehrmauer hinweg ins Netz, Fortuna-Keeper Dennis Broll streckte sich vergebens – 1:2. Das bis dahin hart umkämpfte Derby war entschieden, ausgelassen feierten die Schützlinge von TSG-Coach Marcel Abele zunächst den Führungstreffer – und kurz darauf den Sieg. Zwar warfen die Fortunen in der vierminütigen Nachspielzeit noch einmal alles nach vorne, Broll agierte als letzter Mann auf Höhe der Mittellinie, doch die Gastgeber schafften es nicht, Weinheimer Tor zu sorgen. „Letztlich haben wir den Ball einfach nicht wegbekommen. So haben die Weinheimer noch die Chance bekommen, die sie zum Siegtreffer genutzt haben“, umschrieb Gölz die letztlich spielentscheidende Szene.

Stadler muss passen

Schon in der regulären Spielzeit waren Heddesheimer Torchancen Mangelware geblieben. Vielleicht auch deshalb, weil nach Timo Weber, der sich unter der Woche einem medizinischen Eingriff unterziehen musste, auch Torjäger Thorben Stadler wegen eines grippalen Infektes absagen musste. Der Weinheimer Abwehrverband um Torhüter Oliver Seitz und die bärenstarken Innenverteidiger Christian Kuhn und Dominik Knauer ließ unterdessen über die gesamte Spielzeit so gut wie nichts anbrennen. Mit Ausnahme der 68. Minute, als Georgios Roumeliotis eine maßgerechte Bananenflanke in den TSG-Strafraum schlug und Jann Germies das Leder per Kopf zum 1:1-Ausgleich in die Maschen wuchtete. Wie schon beim 4:1 über Friedrichstal in der Vorwoche, habe das Gegentor aus der einzigen nennenswerten Gelegenheit des Gegners resultiert, bilanzierte TSG-Coach Marcel Abele. „In zwei Spielen hat Oli Seitz ansonsten noch keinen Ball gehalten“, merkte er mit einem Augenzwinkern in Richtung seines neuen Schlussmanns an – freilich ohne Seitz auch nur ansatzweise einen Vorwurf machen zu wollen. Wenn es denn am Samstag überhaupt etwas an der Leistung seiner Elf auszusetzen gegeben habe, so Abele, „dann war es die Tatsache, dass wir den Heddesheimern nicht schon vor der Pause mit dem zweiten oder gar dritten Tor den Stecker gezogen haben. So sind sie in der zweiten Hälfte nach der einen oder anderen Umstellung noch einmal zurückgekommen, haben mächtig Druck aufgebaut – ohne sich aber mit Ausnahme des Tores wirklich zwingende Chancen herauszuspielen.“ Gleichwohl habe sich die Partie nach einer in Durchgang eins ausgesprochen souveränen Leistung des Tabellenführers doch noch „zu einem richtigen Fight“ entwickelt, so Abele. Kuriosum am Rande: Ausgerechnet Matchwinner Giordano war es in der ersten Hälfte gewesen, der nach Schneiders frühem Führungstreffer (6.) zwei Großchancen liegen gelassen hatte. Süffisant fügte Abele auch deshalb noch hinzu: „Am Ende sind solche Last-Minute-Siege dann aber doch die schönsten.“ Dass der sechste Dreier im sechsten Spiel aus seiner Sicht „absolut verdient“ war, stand für Abele trotz der Heddesheimer Drangphase in Halbzeit zwei außer Frage: „Wir hatten die besseren Chancen, haben zwischenzeitlich zwar ein bisschen leiden müssen, den Kampf aber angenommen und uns am Ende für den immensen Einsatz noch mit dem Siegtreffer belohnt.“ Obwohl Abele und Heddesheims Sportlicher Leiter Manfred Jordan diesbezüglich unmittelbar nach dem Schlusspfiff noch uneins wa-ren, räumten auch die Gastgeber via Pressemitteilung am Folgetag ein: „In einer guten Verbandsligabegegnung siegte der Tabellenführer […] vor 275 Zuschauern aufgrund einer sehr starken ersten Halbzeit mit 2:1 (1:0) nicht ganz unverdient.“ Der TSG-Coach nutzte das Derby am Samstag unterdessen auch für ein kleines Resümee seiner knapp elfmonatigen Amtszeit: „Sechs Siege aus sechs Spielen sind eigentlich der blanke Wahnsinn, wenn man bedenkt, wo wir noch vor einem Jahr gestanden haben.“ Zur Erinnerung: Am sechsten Spieltag der vergangenen Spielzeit rangierten die Zweiburgenstädter unter Abeles Vorgänger Jochen Ingelmann mit gerade mal drei Punkten auf dem letzten Platz. Erst Mitte März 2023 hatte die TSG 62/09 18 Zähler auf dem Konto – dieselbe Anzahl haben sie 2023/24 bereits Ende September eingefahren. Spätestens nach der überzeugen den Leistung im Derby am Samstag steht somit außer Frage: Die Weinheimer haben in den vergangenen zwölf Monaten vieles richtig gemacht und nicht nur die Tabelle um 180 Grad gedreht. fran/rod


Kader TSG Weinheim: Seitz; Zimmermann, Knauer, Schwöbel, Marsal, Kuhn, Ertanir (71. Walter), Giordano (90. + 2 Menges), Huller (80. Anhölcher), Schneider (90.+ 4 Jungmann), Keller (67. Schmid).
Tore: 0:1 Schneider (6.), 1:1 Germies (68.), 1:2 Giordano (90.).

Zuschauer: 275.


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