Spielbericht 1. Mannschaft: „Eine Mannschaft, die sich reinhaut“

Verbandsliga (3. Spieltag 1.9.2023) Die TSG 1862/09 belohnt sich durch den Sieg gegen Waldhofs U21 nicht nur mit dem dritten Sieg und der erneuten Tabellenspitze. Sie hat Spaß am Gemeinschaftsprojekt


TSG 1862/09 Weinheim – SV Waldhof II 3:1 (1:0)

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 2.9.2023

Weinheim. Thomas Felber freute sich am Kassenhäuschen des Sepp-Herberger-Stadions: „Vielleicht registrieren die Leute jetzt doch, dass hier guter Fußball gespielt wird.“ 230 Zuschauer fanden gestern den Weg zum Verbandsliga-Spiel der TSG 1862/09 gegen die U21 des SV Waldhof. Sie sahen den neuen Tabellenführer, denn mit dem dritten Sieg im dritten Spiel übernahmen die Bergsträßer durch das 3:1 (1:0) erneut die Verbandsliga-Spitze – wenigstens für eine Nacht. Und dabei gab die Mannschaft von Trainer Marcel Abele wieder alles, egal in welchem Mannschaftsteil.

Einer, der dennoch herausragte war Christian Kuhn. Der Abwehrchef zog seine Nebenleute mit, antizipierte gegen den Waldhof-Nachwuchs immer richtig. An seiner Person wurde deutlich, wo Routine gegen jugendlichen Speed noch Vorteile haben kann. „Wir wussten, dass die Jungs Qualität haben. Aber wir wissen auch, dass wir eine echte Mannschaft sind, die sich wirklich reinhaut und Spaß am Spiel hat. Genau darauf hatte ich Lust und deswegen habe ich mich für Weinheim entschieden“, sagt Kuhn, der mit 28 noch mal die Lust an dem entdeckt hat, was den Sport eigentlich ausmacht: Seinen Teil zum großen Ganzen beizutragen, um sich am Ende in der Gemeinschaft zu belohnen.

Nur einmal nicht auf Augenhöhe

Das galt für die Blauhemden gestern durchweg. Egal, ob Selim Jungmann per Grätsche gerade noch so gegen Kemal Eren klärte, ob Pasquale Marsal mal wieder für die Traumpässe zuständig war, oder ob Yannick Schneider einfach immer da war, wo es im Waldhof-Strafraum gefährlich wurde. Die Weinheimer lieferten, spulten ihre Kilometer auf dem Platz ab, halfen, wo es gerade eng wurde. Nur einmal waren sie nicht zur Stelle, als sie auf hoher Außenposition den Ball verloren und der gerade erst mit Profivertrag ausgestattete Kennedy Okpala mit blitzschnellem Antritt auf Roen Hlywka Fordyce quer passte, der den Ball zum zwischenzeitlichen 1:1 einschob.

Zuvor hatte wieder einmal Yannick Schneider den Unterschied gemacht, der in der 31. Minute – gerade da, als die jungen Waldhöfer besser ins Spiel kamen und Christian Kuhn seine Mannschaft zur Geduld aufgemahnte – eine zentimetergenaue Flanke von „Qualle“ Marsal zum 1:0 verwandelt hatte. Bei diesem Spielstand ging es auch in die Pause. Der SVW hatte sich deutlich mehr aufgerieben, Weinheim war effizienter.

„Dass wir dann wieder eine Kopie des Gegentors von Neuenheim bekommen ärgert mich. Das bekommen die Jungs auch noch mal gesagt“, fand TSG-Trainer Marcel Abele beim 1:1 ein winziges Haar in der Suppe. „Aber wir haben zum richtigen Zeitpunkt dann wieder unsere Tore und einen weiteren Schritt nach vorne gemacht“, sah TSG-Kapitän Yannick Schneider die richtige Reaktion. Denn nach dem Ausgleich in der 51. Minute setzte zunächst Schwöbel den Weinheimer Haupttorschützen schön ein, der zunächst noch mitten aufs Tor von Tim Kallis schoss. Keine zwei Minuten später war es David Keller, der im Strafraum energisch nachsetzte und dort gefoult wurde. Gaetano Giordano, der durch den verletzungsbedingten Ausfall von Nils Anhölcher von Beginn an spielte, schnappte sich das Leder zum 2:1 (58.). Danach gaben die Gäste noch einmal Gas, immer wieder angetrieben von Kenny Okpala. Doch die Weinheimer hatten eben nicht nur Lust am Spiel, sondern auch an der Arbeit.

Baustellen beseitigt

„Wir wussten ja vor der Saison, wo unsere Baustellen lagen. Und wir sind superglücklich, dass wir die mit unseren Verpflichtungen beheben konnten.“ Die Erfahrung, die Spieler wie Kuhn, Schwöbel, Keller mitbringen, können den Unterschied ausmachen. Und gestern machten sie das auch – gepaart mit einer ganz starken Teamleistung, die der TSG 1862/09 Weinheim wieder die Tabellenspitze bescherte. Dass in der 81. Minute noch Nick Huller, erneut nach Marsal-Pass, erst alle Gegenspieler samt Torwart austänzelte, um dann auf seinen Kapitän querzulegen, unterstrich, dass da gerade einiges in die richtige Richtung läuft in Weinheims Westen. Und das haben gestern auch mal ein paar Zuschauer mehr gesehen. AT


Kader TSG Weinheim: Halbig; Kuhn, Ertanir (65. Schmid), Giordano (90.+2 Smiljanic), Huller (84. Menges), Schneider (90. Becker), Jungmann (89. Zimmermann), Keller, Knauer, Marsal, Schwöbel.
Tore: 1:0 Schneider (31.), 1:1 Fordyce (51.), 2:1 Giordano (58. Foulelfmeter), 3:1 Schneider (81.).
Zuschauer: 230


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