News: TSG 1862/09 Weinheim: Der Trainer steht, bleibt die Mannschaft?

Die TSG 1862/09 Weinheim hofft nach der Entscheidung für Lukas Cambeis auf das Wort ihrer Spieler. Mit 32 Jahren ist auch der Neue nah an der Mannschaft

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 04.04.2024

Von Anja Treiber

Weinheim. In Weinheim verlebte er laut eigener Aussage seine „schönste Zeit als Spieler“, mit der  TSG 1862/09 Weinheim erreichte er unter Trainer Dirk Jörns und Spielleiter David de Vega 2017 die Verbandsliga-Meisterschaft. Einen Aufstieg, den die aktuelle Mannschaft nun gerne wiederholen würde. Und sollte es mit dem Sprung in die Oberliga tatsächlich klappen, würde sich der neue Coach auf eine „etwas andere Herausforderung“ freuen. Weinheim hat alles noch selbst in der Hand. Im gestrigen Training informierte der damalige und aktuelle Teammanager De Vega die Mannschaft über die Wahl des Vereins, bei der der Spielerrat auch ein Wörtchen mitgeredet hatte. Im Sommer wird Lukas Cambeis das Zepter des zum VfR Mannheim wechselnden Marcel Abele übernehmen. Es sind große Fußstapfen, die sich Cambeis, ehemaliger Mitspieler Abeles beim VfR Gartenstadt, aber trotz noch fehlen der aktiver Trainerstation zutraut. „Marcel und ich haben grundsätzlich die gleiche  Spielphilosophie von attraktivem, offensivem Ballbesitzfußball, Weinheim hat mit der Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern einen guten Weg eingeschlagen. Ich freue mich auf die Aufgabe.“

De Vega: Es musste passen

David de Vega freute sich gleich mit, Cambeis war ein Wunschkandidat auf der sehr kurzen Liste. „Entscheidend war, dass wir jemanden holen, der zur Mannschaft passt und der den Verein und seine Strukturen kennt.“ Dass De Vega den 32-Jährigen aus gemeinsamen Zeiten in Weinheim. Heddesheim und Gartenstadt kennt, habe bei der Wahl keine Rolle gespielt. „Wir hatten bei ihm einfach ein gutes Gefühl. Es muss menschlich und sportlich passen. Charakterlich sind wir von ihm überzeugt und unsere Vereinsphilosophie trägt er mit.“ Cambeis trainiert aktuell noch Walldorfs Verbandsliga-A-Junioren, war eigentlich als Verantwortlicher für die U17-Bundesliga vorgesehen, wofür der DFB inzwischen aber die A-Trainerlizenz erwartet. „Für junge Trainer bei Kosten von 10000 Euro utopisch“, sagt Cambeis, Inhaber der B-Lizenz.

Bleiben die Spieler?

Wohin es für die TSG 1862/09 und ihren dann neuen Coach gehen wird, bestimmt die aktuelle Mannschaft. Und dass die auch in der kommenden Saison ein nahezu identisches Gesicht haben wird, davon gehen sowohl der neue Trainer als auch De Vega aus. Die Zusagen von Nils Anhölcher, Pasquale Marsal, Marcel Schwöbel, Christian Kuhn, Gregor Zimmermann, Ilya Ertanir, Gaetano Giordano, Dominik Knauer, Torhüter Oliver Seitz, Kapitän Yannick Schneider und Marlon Ludwig liegen dem Verein vor – allerdings eben noch zu einem Zeitpunkt, als die Spieler von Abele als Trainer ausgingen. „Ich gehe davon aus, dass die Jungs ihr Wort halten. Und ich finde es ein Unding, dass andere Vereine jetzt an eben diese Spieler herantreten, die ihre Zusage schon gegeben hatten. Das ist nicht die feine Art“, findet David de Vega. „Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen noch einmal mit allen reden. Danach geht es dann an potenzielle Neuzugänge.“ Nach bisherigem Stand ist Weinheim da vor allem auf der Suche nach schnellen, jungen Spielern auf den Außenbahnen. „Da werden wir auch auf die Bedürfnisse des neuen Coaches eingehen.“ Und der hat zu schnellen, jungen Spielern ja durchaus einen guten Kontakt. Und mit 32 Jahren ist er auch nah an seinem ersten Männerteam.

Ober- oder Verbandsliga?

Lukas Cambeis, der mit Marcel Schwöbel, Gregor Zimmermann und Christian Kuhn sogar noch selbst zusammengespielt hat, geht ebenfalls davon aus, dass das Grundgerüst der Mannschaft Bestand haben wird. „Wenn wir alle halten und die Mannschaft sinnvoll ergänzen können, dann können wir die Oberliga mit einer gestandenen Truppe wagen“, sagt Cambeis, der aber auch auf die TSG in der Verbandsliga Lust hätte. Lieber Ober- oder lieber Verbandsliga? „Verein und Mannschaft sind interessant, die Liga ist da eher zweitrangig. Für die Oberliga bräuchten wir, um unseren Fußball auch dort weiterzuspielen, noch gestandene Spieler. Da gälte es dann eben zwei komplett unterschiedliche Herausforderungen zu stemmen. Aber auf beides habe ich Lust.“

Oberligavertrag bereit für die Post

Der Verein hat Zeit bis Mitte Mai, bis er den Oberligavertrag in die Post geben muss. „Ausgefüllt  haben wir alles schon, die Voraussetzungen wären da“, sagt De Vega. Jetzt käme es eben darauf an, welche Mannschaft bis dahin zusammengestellt sei. Und natürlich, ob Weinheim bei neun noch  ausstehenden Spielen den Aufstieg auch sportlich schafft. „Wir werden schon schauen, was dann am vernünftigsten ist. Ein Himmelfahrtskommando werden wir sicher nicht in die Oberliga schicken.“ Im Klartext: Erst wenn die Kaderplanung 2024/25 festgezurrt ist, werden Verein und Mannschaft beraten, wohin es gehen wird. Hoffnung auf den Alltag Die TSG 1862/09 plant zweigleisig, hofft aber auf den maximalen sportlichen Erfolg. Schon, um den eingeschlagenen Erfolgsweg im Sinn der eigenen Jugend fortzuführen. Am Samstag um 15 Uhr kehrt jetzt erst einmal wieder Alltag ein: Gegen den VfB Bretten wollen die Weinheimer ihren aktuell zweiten Tabellenplatz verteidigen. Und sich nach den letzten beiden turbulenten Wochen endlich aufs Sportliche konzentrieren. „Schließlich würde auch ich mich gern mit dem Aufstieg aus Weinheim verabschieden“, sagt der aktuelle Coach Marcel Abele


Zur Person:

  • Lukas Cambeis wurde in Viernheim geboren, wo er beim TSV Amicitia auch mit seiner aktiven Karriere startete. Über einen zweijährigen Stopp beim SV Sandhausen ging es für den
    beidfüßigen Mittelspieler zum Karlsruher SC. Dort spielte er in der B- und A-Jugend-Bundesliga, anschließend noch drei Jahre in der U23 Regionalliga und trainierte im Profikader mit.
  • Nach einem Kreuzbandriss entschloss sich der heute 32-Jährige sich auf Studium und Beruf zu konzentrieren.
  • Weitere aktive Fußball-Stationen waren VfR Mannheim, Viernheim und die TSG 1862/ 09 Weinheim. „Meine schönste Zeit als Spieler.“
  • Ein Knorpelschaden zwang den inzwischen in Laudenbach lebenden Trainer nach SpielVersuchen in Bruchsal, Heddesheim und Gartenstadt 2019 zu einem frühen Karriereende.
  • Trainerstationen waren Viernheim und Walldorf in der A-Jugend-Verbandsliga. In fünf Jahren verloren seine Teams und er dabei nur vier Spiele.
  • Der Vater eines fünf Monate jungen Sohns arbeitet in der Konzernleitung der Deutschen Bahn als Projektmanager Digitale Instandhaltung.

WEITERE NEWS