Spielbericht 1. Mannschaft: TSG 1862/09 feiert den ersten Saisonsieg
Verbandsliga (04. Spieltag 07.09.2024) Der Verbandsligist schlägt Aufsteiger VfB St. Leon in hitziger Atmosphäre mit 2:1. Trainer Lukas Cambeis sieht in der turbulenten Schlussphase die Rote Karte.
TSG 1862/09 Weinheim – VfB St. Leon 2:1 (1:0)
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 09.09.2024
Weinheim. Auch nach Spielende war Trainer Lukas Cambeis immer noch außer sich – obwohl seine Verbandsliga-Fußballer der TSG 1862/09 Weinheim gerade den ersten Sieg der Saison 2024/25 eingefahren hatten. 2:1 hieß es nach fast 100 hitzigen Minuten gegen Aufsteiger VfB St. Leon.
Die Tore für die Weinheimer markierten Gaetano Giordano nach einer schönen Kombination über die beiden Neuzugänge Rahman Jawadi und Sebastian Beikert in der 13. Minute sowie der kurz zuvor eingewechselte Spielführer Yannick Schneider (72.). Marlon Ludwig hatte den Ball vor dem 2:0 am gegnerischen Strafraum erobert, über mehrere Beine „flipperte“ das Leder zu Schneider, der letztlich ins lange Eck vollendete. Hitzig war es derweil in nahezu jeder Hinsicht: Über dem Sepp-Herberger-Stadion knallte am Samstagnachmittag durchgehend die Sonne, das Thermometer zeigte Temperaturen von deutlich über 30 Grad an. Und auch auf dem Feld ging es heiß her, allen voran in der Schlussphase.
Kallis pariert Foulelfmeter
Zunächst parierte TSG-Keeper Tim Kallis in überragender Manier einen Strafstoß von Dennis Gerber, nachdem Dominik Knauer den eingewechselten Gästestürmer Oliver Bitz im Strafraum nur noch mit einem Foul zu bremsen wusste.
Sechs Minuten später schickte Schiedsrichter Nikolas Czypull Cambeis nach Rücksprache mit seinem Assistenten wegen einer vermeintlichen Schiedsrichterbeleidigung mit Rot auf die Tribüne. In der Nachspielzeit kamen die Gäste durch Gerber dann doch noch zum Anschlusstreffer. Der eigentlich souveräne Dreier geriet in der neunminütigen „Overtime“ noch einmal in Gefahr.
Das Fass zum Überlaufen brachte dann eine nicht geahndete Tätlichkeit gegen Yannick Schneider an der gegnerischen Eckfahne. „Der Gegenspieler trat ihm deutlich auf den Arm“, hatte TSG-Pressewart Dietmar Lohrer beobachtet. Schneider musste nach Spielende noch einige Minuten behandelt werden.
„Ich habe zum Schiri nichts gesagt. Gar nichts. Er selbst vergreift sich meiner Meinung nach im Ton – das habe ich gegenüber der anderen Bank zum Ausdruck gebracht. Der Assistent hat ihm dann übers Headset mitgeteilt, ich hätte gesagt, ,Du bist geisteskrank’, was aber nicht stimmt. Mir dafür aus voller Überzeugung Rot zu zeigen, ist Wahnsinn. Aber es ist jetzt nun mal so, wie es ist“, erläuterte Cambeis seine Sicht der Dinge.
Um eine Bestrafung vonseiten des Verbandes wird er aber wohl kaum herumkommen.
Zwiegespalten fiel dagegen das sportliche Fazit aus. „Wir tun uns noch recht schwer auf dem großen Rasenplatz, weil die Wege fürs Gegenpressing einfach weiter sind. Die ersten 20 Minuten waren trotzdem richtig gut, da muss es eigentlich schon 3:0 für uns stehen“, so Cambeis.
Etliche vergebene Chancen
In der Tat scheiterte Giordano zunächst mit einem Kunstschuss von der Mittellinie an Gästekeeper Marc Wörlitz (9.), Beikert setzte kurz darauf einen Kopfball aus kurzer Distanz unbedrängt neben das Gehäuse (10.), drei Minuten nach dem Führungstreffer scheiterte Erneut Beikert am gut reagierenden Wörlitz.
Weiter bilanzierte Cambeis: „Die zweite Hälfte der ersten Halbzeit war dann ganz schwach. Keine Energie, kein gemeinsames Verteidigen, zu große Abstände und zu viele unnötige Ballverluste. Dadurch müssen wir immer wieder hinterherlaufen und laden den Gegner zu Umschaltmöglichkeiten und Torchancen ein.“ Nur um Haaresbreite verpasste Tabe Nyenty in dieser Phase den Ausgleich, nachdem Kallis eine VfB-Ecke unterlaufen hatte.
Steigerung nach der Pause
Besser wurde es aus Weinheimer Sicht erst wieder nach der Pause. Doch erneut ließen Ludwig (58., 66.) sowie Sturmpartner Noah Hannawald (59., 67.) beste Gelegenheiten zur Vorentscheidung ungenutzt. „Wir belohnen uns einfach nicht für den immensen Aufwand, den wir betreiben“, haderte Teammanager David de Vega auf der Tribüne.
Letzten Endes überwog sowohl bei Cambeis als auch bei de Vega und dem Sportlichen Leiter Peter Laudenklos aber die Freude über den ersten Saisonsieg. „Das ist ein Prozess, wir brauchen einfach noch ein bisschen Geduld. Heute zählen erst einmal die drei Punkte“, brachte es Cambeis auf den Punkt.
Durch den Erfolg kletterten seine Schützlinge mit nun fünf Punkten aus vier Spielen und einer ausgeglichenen Bilanz von einem Sieg und einer Niederlage bei zwei Remis fürs Erste auf den neunten Platz – vorbei am VfB St. Leon, der am Samstag seine zweite Niederlage kassierte. fran
Kader TSG Weinheim: Kallis; M. Kuhn, Hannawald (84. Moura), Ertanir (64. Gärtner), Giordano (70. Schneider), Beikert, Zimmermann, Knauer, Jawadi (90.+7 Lulei), Ludwig (90.+5 Walter), Schwöbel.
Tore: 1:0 Giordano (13.), 2:0 Schneider (72.), 2:1 Gerber (90.+3).
Zuschauer: 150
Besonderes Vorkommnis: Kallis (TSG) hält Foulelfmeter von Gerber (83.).
- Rote Karte: TSG-Trainer Lukas Cambeis wird wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Schiedsrichtergespann auf die Tribüne geschickt (90.).
- Beste Spieler: Giordano, Kallis/Wörlitz, Gerber.