Fußballer der Woche: Marlon Ludwig: Ein Torjäger mit sozialer Ader

Beim überzeugenden 3:0-Erfolg der TSG 1862/09 Weinheim gegen den FC-Astoria Walldorf II glückt dem 20-jährigen Mittelstürmer sein erster Hattrick in der Verbandsliga.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 27.11.2024

Weinheim. Nach dem Dämpfer im Verbandsliga-Verfolgerduell gegen den 1. FC Mühlhausen (1:2) meldeten sich die Fußballer der TSG 1862/09 Weinheim mit einer starken Abschiedsvorstellung in diesem Jahr zurück – und vor allem ein Akteur stand beim 3:0-Sieg über die U23 von Astoria Walldorf im Fokus: Marlon Ludwig glückte am Samstag sein erster Verbandsliga-Hattrick, obendrein ein lupenreiner: Gerade einmal 20 Minuten benötigte der 20-Jährige, um mit seinen Saisontoren sieben bis neun den Endstand herauszuschießen.

Nachdem sich die Weinheimer in Hälfte eins für einen starken Auftritt noch nicht belohnt hatten, brachte eine offensive Umstellung nach der Pause den Durchbruch: „Danach lief es wie am Band. Ein offensiver Mittelfeldspieler spielt mich frei, ich mache das Tor“, blickt Ludwig auf einen tollen Jahresabschluss zurück. Nicht zuletzt dank seiner Treffsicherheit überflügelte die TSG 1862/09 noch den Nachbarn aus Heddesheim, bei dem Ludwig von 2010 bis 2015 das Fußball-ABC erlernte, und geht nun als Tabellenvierter in die Winterpause.

Kampfansage an die Konkurrenz

Der Abstand nach oben ist nicht so groß, acht Punkte auf Spitzenreiter 1. FC Bruchsal, nur deren vier auf die U23 des Karlsruher SC auf dem Relegationsplatz. „Wir sind sicherlich der Jäger Nummer eins. Nach der Winterpause haben wir mit Bruchsal direkt ein Brett, auf das wir uns entsprechend vorbereiten und alles investieren werden“, kündigt unser Fußballer der Woche schon mal an. Erst einmal aber gilt es, die Beine hochzulegen und die Akkus wieder aufzuladen.

„Die Hinrunde hat schon mega Kraft gekostet. Wenn man in die Kabine blickt, hat man zuletzt auch einige sich quälende Spieler gesehen“, verrät Ludwig augenzwinkernd, dass die Pause allen ganz gelegen kommt. „Es ist auch mal schön, ein bisschen abzuschalten und etwas mehr Zeit für andere Dinge zu haben“, sagt der Winterneuzugang der vergangenen Saison, der nach nun einem Jahr Weinheim festhalten kann: „Wir sind als Mannschaft richtig gut zusammengewachsen. Durch den großen Zusammenhalt und den Spaß am Fußball, der bei uns im Vordergrund steht, konnten wir auch die schwierigeren Phasen meistern.“

„Die Hinrunde hat schon mega Kraft gekostet. Wenn man in die Kabine blickt, hat man zuletzt auch einige sich quälende Spieler gesehen.“ (Marlon Ludwig, TSG 1862/09 Weinheim)

Verantwortlich hierfür sei nicht zuletzt das entscheidende Zutun seines Trainers Lukas Cambeis, lobt Ludwig: „Er lässt einen spüren, dass er auf dich setzt, kann generell gut mit uns jungen Spielern, pflegt einen offenen und fairen Umgang und vermittelt vor allem Spaß am Fußball.“

Ludwig selbst kann ebenfalls gut mit Menschen. Nach einer Erzieherausbildung, die er vergangenes Jahr abschloss, folgt ein Studium in Sozialpädagogik. „Ich habe schon eine soziale Ader. Da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm“, sagt er angesichts der Tatsache, dass er damit in die Fußstapfen seiner Mutter tritt.

Auf dem Feld ruht die soziale Ader jedoch zuweilen. Vor dem Tor jedenfalls geht Ludwig mit den Gegnern wenig zimperlich um. Gegen Astorias Zweite trifft er dabei besonders gerne: „Ich habe vier von neun Toren gegen sie gemacht – da kann man vielleicht tatsächlich von einem Lieblingsgegner reden“, meint Ludwig augenzwinkernd.

Noah Hannawald als kongenialer Partner

Einen kongenialen Partner auf dem Feld sieht er in Weinheims Sommerzugang Noah Hannawald vom hessischen Ex-Verbandsligisten Eintracht Wald-Michelbach. „Wir verstehen uns vorne fast blind. In ihm habe ich zudem einen richtig guten Freund gefunden“, sagt Ludwig. Aber auch einen Konkurrenten im internen Torjäger-Ranking der TSG, wo der 20-Jährige mit seinem Dreierpack zum ein Jahr älteren Sturmpartner aufgeschlossen hat.

Im neuen Jahr wollen die beiden Kumpels derart treffsicher weitermachen. Und nachdem er gegen Bruchsal in den zwei bisherigen Duellen jeweils ein Tor erzielen konnte (beim 2:0-Auswärtssieg in der vergangenen sowie beim 1:3 in dieser Saison), wartet nach dem Winter vielleicht ein weiterer persönlicher Lieblingsgegner auf Marlon Ludwig.


Zur Person

  • In seiner Jugend ging es für Marlon Ludwig von seinem Stammverein Fortuna Heddesheim zunächst zum SV Waldhof, ehe er 2019 zum großen SVW-Rivalen 1. FC Kaiserslautern wechselte, wo er drei Jahre im vereinseigenen Sportinternat verbrachte. „Diese Zeit war sehr prägend und hat mich charakterlich sehr weitergebracht“, sagt der 20-Jährige.
  • Der Leistungsdruck sei groß gewesen, er habe sich im Nachwuchsleistungszentrum des FCK aber immer gut durchsetzen können, bis ihn das Verletzungspech entscheidend zurückwarf: „Da ist man dann auch sehr schnell ganz raus“, sagt Ludwig.
  • Auf die Frage, Waldhof oder FCK, fällt sein Urteil klar zugunsten des Drittligisten aus der Quadratestadt aus, den im nächsten Spiel beim VfB Stuttgart II (Samstag, 16.30 Uhr) mit Terrence Boyd ein ihm ähnlicher Spielertyp zum Sieg schießen soll.