Fußballer der Woche: Überflieger Sebastian Beikert ist auf dem Abflug

Der Flügelflitzer von der TSG 1862/09 Weinheim ist kaum zu halten. Gegen Bretten bereitet er alle drei Tore vor. Und legt gestern in Kirchheim sogar noch nach.
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 02.04.2025
von David Benedyczuk
Weinheim. Das Schema war immer dasselbe: Sebastian Beikert zündete auf der linken Seite den Turbo, war vom Gegner nicht zu halten, Flanke in die Mitte – Tor. Drei Mal erlebten die Zuschauer am Samstag im Heimspiel der TSG 1862/09 Weinheim gegen den VfB Bretten dieses Szenario.
Am Ende blickte der 20-jährige Linksfuß Beikert auf eine persönliche Leistung, die er „definitiv zu den Top Drei“ seiner besten Spiele in seiner Premierensaison für die TSG zählt: „Drei Vorlagen in einem Spiel sind natürlich gut – das habe ich bei den Aktiven so noch nicht geschafft“, ordnete der Azubi zum Sport- und Fitnesskaufmann, der im Viernheimer Fitnessstudio „Fitbase“ sein drittes Lehrjahr absolviert, den 3:0-Sieg über Bretten sehr zufrieden ein. Er ließ aber auch einen kleinen „Schönheitsfehler“ nicht außer Acht: „Ich hätte mir natürlich auch noch ein Tor gewünscht, hatte eine große Chance zum früheren 3:0“, sagt unser Fußballer der Woche.
Durch den zweiten klaren Sieg nacheinander stellten die sechstplatzierten Weinheimer den Abstand zu den drei direkt vor ihnen platzierten Teams wieder her. Der Tabellendritte Mühlhausen ist auch nach dem Wochenspieltag am Dienstagabend, wo die TSG beim Liga-Achten SG Heidelberg-Kirchheim glücklich 2:1 gewann (Bericht auf dieser Seite), nur zwei Zähler entfernt.
Und genau diesen dritten Platz nehmen Beikert und Co. noch ins Visier, nachdem die ersten beiden Plätze bereits zu weit entfernt scheinen. „Wir wollen unsere letzten Partien alle gewinnen und zumindest Rang drei noch erreichen. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen können“, sagt Beikert. Für ihn, wie für einige andere auch, wird es die Abschiedstournee im Dress der TSG sein: Nach dem Verlust des Hauptsponsors (wir haben berichtet) muss Weinheim finanziell künftig wohl deutlich kleinere Brötchen backen.
Schon in der Jugend mit Cambeis
Neben mehreren Spielern geht auch Trainer Lukas Cambeis andere Wege, der für Beikert schon in dessen erstem A-Jugendjahr bei Amicitia Viernheim ein wichtiger Förderer war.
„Wir sind damals in der Verbandsliga ungeschlagen Meister geworden, haben in 22 Spielen fast 100 Tore erzielt“, erinnert sich Beikert an sein besonders erfolgreiches vorletztes Jugendjahr. Dabei spielte er unter anderem mit seinem ein Jahr älteren Bruder Maximilian zusammen, der nach wie vor bei der Amicitia kickt, während Sebastian nach einer auch persönlichen Bilderbuch-Runde (zweitbester Torschütze, etliche Vorlagen) im zweiten A-Jugendjahr bei Astoria Walldorf unterkam und in der U19-Bundesliga ran durfte.
„Das war schon cool, gegen große Teams wie Bayern München, VfB Stuttgart oder TSG Hoffenheim aufzulaufen und gegen jetzige Profis wie Paul Wanner oder Tom Bischof zu spielen“, erinnert sich Beikert. Nachdem er in der folgenden Saison zur Amicitia zurückkehrte und dort sein erstes Aktivenjahr verbrachte, zieht es ihn nach nur einer Saison für Weinheim im Sommer in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zur Arminia aus Ludwigshafen.
Wechsel steht fest
„Dass es jetzt ein anderes Bundesland ist, ist egal. Ich wollte die Gelegenheit unbedingt wahrnehmen, eine Liga höher zu spielen“, sagt Beikert. Einerseits, denn auf der anderen Seite hält er fest: „Wenn es in Weinheim wie bisher weitergegangen wäre, wäre ich ziemlich sicher geblieben.“ So jedoch wird er seine enorme Schnelligkeit nur noch in den nächsten Wochen für die TSG aufs Feld bringen. „In der Mannschaft bin ich der Schnellste, da wird keiner was anderes sagen“, hält Beikert lächelnd fest – in der Hoffnung auf einen Endspurt, der sein Team noch ein Stück weiter nach vorne spült.
Zur Person
- Sebastian Beikert schaut generell gerne Fußball, speziell die Spiele seines Lieblingsclubs Bayern München, dem er familiär bedingt die Daumen hält: „Mein leider verstorbener Opa Richard und mein Vater Michael sind Bayern-Fans – ich wurde quasi dazu gezwungen“, sagt er lächelnd.
- Neben seinem fußballerischen Wirken war der 20-Jährige bis zum Alter von zehn Jahren auch in der Leichtathletik unterwegs, was für seine Schnelligkeit, die er nun auf den Fußballplatz bringt, sicherlich förderlich war.
- Vom TSV Amicitia Viernheim wechselte der Flügelflitzer über den FC Astoria Walldorf im vergangenen Jahr zur TSG 1862/09 Weinheim.
- Verbesserungspotenzial sieht der Linksfuß bei der Entwicklung seines schwächeren Fußes, „in der Ruhe am Ball und in der Übersicht, aber auch in der Geschwindigkeit – das kann ich noch ausbauen.“
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