Fußballer der Woche: Ole Gärtner „Wir sind eine super Truppe“

Mit drei Toren ist Ole Gärtner maßgeblich am 4:1-Sieg der TSG 1862/09 Weinheim gegen Astoria Walldorf II beteiligt. Fußballerisch inspiriert wurde Gärtner nach eigenen Angaben in frühester Jugend von einem französischen Welt- und Europameister.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 15.3.2023:

Weinheim. Eigentlich war es ein Wochenende nach Plan für Ole Gärtner: In der Fußball-Verbandsliga hat die TSG 62/09 Weinheim durch ein 4:1 gegen die Reserve des FC-Astoria Walldorf nach nur einer Woche den Abstiegs-Relegationsplatz wieder verlassen.

Die direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt ließen hingegen Federn: Während sich Gommersdorf und Mosbach im direkten Duell die Punkte teilten, verlor Friedrichstal in Mühlhausen mit 3:1. Die TSG kletterte somit vom 14. auf den elften Platz.

Und maßgeblichen Anteil an diesem kurzfristigen Aufschwung hatte Gärtner selbst: Der Angreifer steuerte einen Dreierpack zum überraschend deutlichen Erfolg gegen den bisherigen Tabellenvierten bei und glänzte darüber hinaus mit Zweikampfstärke und Geradlinigkeit. Mit seiner Schnelligkeit riss Gärtner zudem immer wieder Lücken in die Walldorfer Defensive. Mit diesen Tugenden sei sein Schützling in der Verbandsliga kaum zu stoppen, lobte dann auch TSG-Trainer Marcel Abele. „Und wenn der Trainer das sagt, will ich ihm natürlich nicht widersprechen“, sagt unser Fußballer der Woche mit einem Augenzwinkern. Nur wenige Augenblicke später folgt dann aber doch die Selbsteinschätzung: „Die Geschwindigkeit ist schon eine meiner Stärken. Dazu kommt in vielen Bereichen eine gewisse Freiheit im Kopf und der Spaß am Spiel: Ich nehme mir gerne einfach mal den Ball und gehe ins Eins gegen Eins – natürlich immer mit Bedacht.“

Fußballerisch inspiriert wurde Gärtner nach eigenen Angaben in frühester Jugend vom französischen Welt- und Europameister Thierry Henry: „Der war auch immer flink unterwegs, stark im Eins gegen Eins und extrem überlegt beim Torabschluss. Mit dieser Spielweise war er schon irgendwie mein Vorbild.“

Was noch bleibt, ist die Frage nach dem anfänglichen „eigentlich“. Die Antwort darauf liefert der 26 Jahre alte Odenwälder – Ole Gärtner ist im Birkenauer Ortsteil Hornbach groß geworden, beim Bergsträßer Kreisoberligisten VfL Birkenau durchlief er sämtliche Jugendmannschaften und schaffte dort auch den Sprung in den Seniorenbereich – wie aus der Pistole geschossen: „Nach dem 2:2 des BVB im Ruhrderby beim FC Schalke 04 war es am Ende dann doch irgendwie ein bitterer Samstagabend. Zumal meine Freundin auch noch Schalke-Fan ist.“

Zwei Tage später überwiegt freilich wieder die Freude über die eigene Leistung und den wichtigen Sprung in der Verbandsliga-Tabelle. „Das war wirklich eine gute Team-Leistung, auf die wir stolz sein können. Ich persönlich bin natürlich froh, dass ich endlich mal wieder getroffen habe. Und das dann auch gleich noch dreifach.“

Gewonnen hat die TSG vorerst allerdings nur ein Spiel, gesichert ist die Abele-Elf noch lange nicht. Und so mahnt Ole Gärtner: „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und zusehen, möglichst viele Zähler einzufahren. Fürs Erste gilt es aber, am Samstag im direkten Vergleich bei Türkspor Mosbach an die Leistung vom Walldorf-Spiel anzuknüpfen. Nur dann kriegen wir noch ein bisschen mehr Luft nach unten.“

Sollte dies gelingen und die TSG auch in den folgenden Spielen ihr wahres Leistungsvermögen auf den Platz bringen, ist sich der Offensivspieler sicher, dass die Weinheimer am Rundenende nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. „Denn rein fußballerisch sind wir eigentlich alle auf einem guten Level, und auch außerhalb des Feldes sind wir eine super Truppe“, sagt er. „Zumindest ein Platz im gesicherten Tabellenmittelfeld könnte und sollte letztlich herausspringen.“

Der Birkenauer will hierzu natürlich auch selbst seinen Teil beitragen – mit seiner Schnelligkeit, seiner Zweikampfstärke und bestenfalls auch mit weiteren Treffern. Und wenn dann noch der BVB am Saisonende der Meisterserie des FC Bayern ein Ende bereitet, war es für Ole Gärtner eine rundum gelungene Saison. Ohne „eigentlich“. fran


Zur Person:

Ole Gärtner glaubt zu wissen, woran es bei der TSG 62/09 Weinheim in der Hinrunde gehapert hat. „Uns hat oft das nötige Glück im letzten Drittel gefehlt. So sind wir in eine Negativspirale geraten, aus der wir uns jetzt hoffentlich wieder herauskämpfen“, sagt der Angreifer.

Die Liebe zum Fußball und ganz besonders zu Bundesligist Borussia Dortmund wurde dem 26-Jährigen förmlich in die Wiege gelegt: „Da wurden alle Gärtners von unserem Vater getrimmt“, sagt er über sich und seine drei Brüder, die es allesamt mit den Schwarz-Gelben halten.

Als seinen „größten Fan“ bezeichnet der angehende Grundschullehrer (Fächerkombination: Deutsch und Sport) seine vierjährige Tochter. Auch sie drückt bereits dem BVB ganz fest die Daumen.