Fußballer der Woche: Simon Katich: Talent mit höheren Zielen

Simon Florian Katich von Verbandsligist TSG Weinheim hat in seiner kurzen Zeit schon allerhand erlebt. Wie für viele läuft aktuell die Abschiedstournee.


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 23.04.2025
von David Benedyczuk

Weinheim. „Wir hatten eigentlich das Momentum bei uns“, sagt Simon Florian Katich zum jüngsten Auftritt von Fußball-Verbandsligist TSG Weinheim, der am Samstag im Verfolger-Duell bei Türkspor Pforzheim eine ziemliche Achterbahnfahrt mit sich brachte. Nach elf Minuten lag der Ligafünfte Weinheim beim Vierten bereits 0:2 zurück, ehe nach der Pause binnen einer Viertelstunde die atemberaubende Wende zum 3:2 gelang – nicht zuletzt dank „Jungspund“ Katich, der 13 Minuten vor Ultimo die Gäste-Führung erzielte. „Wir haben völlig verdient die Wende geschafft, waren am Drücker“, blickt unser Fußballer der Woche auf den heißen Ritt in Pforzheim, wo der 20-Jährige „eine Topflanke“ des gleichaltrigen Teamkollegen Sebastian Beikert zum 3:2 einköpfte.

Dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, weil der Gegner quasi mit Abpfiff nach einem Standard ebenfalls per Kopf zum 3:3 kam, ärgerte Katich verständlicherweise sehr. Und dennoch glaubt der Winterzugang, in den sechs verbleibenden Partien noch Boden mit seinem Team gutmachen zu können: „Das Programm im Endspurt ist machbar. Vielleicht können wir Platz drei doch noch mal ins Visier nehmen“, blickt der im defensiven Mittelfeld oder als Innenverteidiger eingesetzte Katich auf die letzten Partien, die für ihn nach nur einem Halbjahr bei der TSG gleichbedeutend mit der Abschiedstournee sind.

Daumendrücken für den SVU

Der einst beim FC Rot ausgebildete Katich zieht nach kurzer Zeit weiter zu Hessenligist SV Unter-Flockenbach, wohin ihn mit Verteidiger Matthias Kuhn und Mittelfeldakteur Ilya Ertanir zwei weitere Weinheimer im Sommer begleiten. „Die TSG war ein echt guter Zwischenschritt für mich, sehr lehrreich“, betont Katich: „Nachdem die finanzielle Situation aber künftig schwieriger wird, war irgendwo klar, dass ich woanders hingehe. Die Gespräche mit Unter-Flockenbach waren sehr gut, sie haben mir aufgezeigt, was sie erreichen wollen – das hat mich überzeugt“, erklärt Katich, der dem abstiegsbedrohten Hessenliga-Neuling nun fest die Daumen drückt, dass er auch nächste im Oberhaus des Nachbarbundeslands spielt.

„Ich hoffe sehr, dass sie den Ligaverbleib schaffen. Das wäre ein guter Schritt in meiner weiteren Entwicklung“, sagt der Elektriker-Azubi im zweiten Lehrjahr – der klar betont: „Fußball ist meine Nummer eins. Ich schaue mir auch gerne Spiele an.“ Und Katich macht auch keinen Hehl, dass er in Zukunft sein Geld mit dem Kicken verdienen möchte: „Ich will auf jeden Fall in den Profibereich. Das ist mein großes Ziel“, betont der Defensivspezialist, der bei der TSG mehr als bei seiner vorigen Station Astoria Walldorf auch offensive Akzente setzt.

Sein Treffer in Pforzheim war bereits der zweite im fünften Spiel für Weinheim. Sein Debüt-Tor hatte er ausgerechnet in St. Leon-Rot erzielt, wo er beim gastgebenden VfB beim 4:0-Kantersieg der TSG die Führung markierte. Dem ersten Verbandsliga-Tor (bei Ligarivale Astoria Walldorf II war ihm in 21 Partien kein Treffer vergönnt gewesen) folgte im nächsten Spiel eine unrühmliche Premiere: Beim 3:0-Heimsieg über den VfB Bretten kassierte er in der Endphase die Rote Karte – eine aus seiner Sicht harte Entscheidung: „Ich war da sogar leicht dran am Ball, finde, Gelb hätte es da definitiv auch getan.“ So aber verbuchte er die Hinausstellung letztlich als lehrreiche Erfahrung, die man als junger Spieler einfach auch machen muss.

Die nächsten wichtigen Erfahrungen möchte Simon Katich dann gerne in der Hessenliga sammeln – nachdem er mit Weinheims Team, das ihn „richtig gut aufgenommen“ habe, aber nach der Runde bekanntlich auseinanderfällt, sein dortiges Intermezzo mit weiteren starken Auftritten gebührend zu Ende gebracht hat.


Zur Person

  • „Ich würde sagen, dass wir aufgrund unserer Leistungen schon mehr Punkte verdient gehabt hätten“, sagt Simon Katich mit Blick auf die bisherige Verbandsliga-Runde der TSG Weinheim.
  • „In der Jugend habe ich zunächst überall mal gespielt. Erst ab der U17 wurde ich dann immer mehr fest zum Verteidiger“, erklärt das 20-jährige Defensivtalent.
  • Als Zweitsport betreibt Simon ab und zu Golf, spielt gerne auch mal mit seinem älteren Bruder Philipp (23 Jahre), der sich dem Golfsport komplett verschrieben hat.
  • In seiner Jugend wurde Simon Katich bei arrivierten Vereinen ausgebildet. Nach seiner Zeit beim Karlsruher SC zog es ihn zum Nachwuchs der TSG Hoffenheim, ehe der SV Sandhausen und Walldorf als weitere Stationen im Nachwuchsbereich folgten.