Fußballer der Woche: Jan Turcanu - Nur beim DFB heißt er „Turcany“

Jan Turcanu ist auf dem besten Weg, sich bei der TSG 1862/09 Weinheim einen Namen zu machen. Daran kann auch fehlerhafte Spielerpass nichts ändern


Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 29.05.2024

Weinheim. Der Sprung in den Aktivenbereich war nicht einfach. „Das war schon eine Umstellung. Die Gegner haben halt mehr Erfahrung, sind viel robuster. Ich denke aber, dass ich es insgesamt gut hinbekommen habe“, sagt Jan Turcanu zum ersten Halbjahr jenseits des Jugendbereichs. Im Winter wechselte der 18-jährige Mittelfeldspieler von der A-Jugend des hessischen Oberligisten SC Viktoria Griesheim zur TSG 1862/09 Weinheim. Gemeinsam mit seinem Trainer Andreas Dörrlamm, unter dem sich die zweite Mannschaft in der Kreisklasse A in der Rückrunde deutlich stabilisieren konnte – auch, weil Turcanu stark performt: „Er ist ein wichtiger Baustein, weshalb wir frühzeitig den Ligaverbleib geschafft haben“, lobt Dörrlamm den Sohn eines Moldawiers und einer Kasachin, der sich im zentralen Mittelfeld als wichtiges Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff herauskristallisiert hat – und nach der nicht ganz einfachen Umstellung inzwischen sagt: „Ich fühle mich sehr wohl bei der TSG.“ Nur in einem Punkt hätte es für unseren Fußballer der Woche im ersten Aktiven-Halbjahr etwas besser laufen können. „Ich habe leider ein paar Chancen zu viel liegen lassen. Mein Abschluss kann definitiv noch besser werden“, sagt Turcanu augenzwinkernd. Im zurückliegenden Spiel am Sonntag lief es dahingehend zunächst nach Wunsch: „Der erste Schuss war direkt drin“, blickt er auf den spektakulären 6:3-Erfolg beim Mannheimer FC Phönix, wo Turcanu sein Team per Distanzschuss zum 2:1 in Hälfte eins auf die Siegerstraße brachte. Durch den neunten Saisonsieg (neun Remis, elf Niederlagen) machte Weinheims Reserve noch einen Platz gut, kletterte an der SG 1983 Viernheim, gegen die es am Donnerstag (Fronleichnam) um 14 Uhr noch im letzten Spiel zuhause geht, vorbei auf den zehnten Platz. Ob das Saisonfinale der Weinheimer Reserve jedoch wie geplant über die Bühne gehen wird, stand am Mittwochnachmittag noch in den Sternen. Es könne sein, dass Viernheim wegen Personalmangels passen müsse, teilte TSG-Trainer Andreas Dörrlamm mit. Ungeachtet dessen zieht sein Schützling eine erste Bilanz. „Es war generell ein ganz gutes Halbjahr, wenngleich wir doch ein paar mehr Punkte hätten holen können“, sagt Turcanu. Zugleich kündigt er an: „Jetzt wollen wir die Runde natürlich mit einem weiteren Sieg beenden, nachdem wir uns durch den Auswärtserfolg bei Phönix Mannheim noch mal Selbstvertrauen geholt haben“, erläutert er mit Blick aufs Saisonfinale. Auch sein Trainer hatte bereits unmittelbar nach dem Phönix-Spiel konstatiert: „Jetzt haben wir Platz zehn, den wir uns als Ziel gesetzt hatten, erreicht. Natürlich wollen wir den im letzten Spiel am Donnerstag nun auch nicht mehr hergeben. In seinem ersten vollen Aktivenjahr möchte der zentrale Mittelfeldspieler, der bald ins zweite Lehrjahr seiner Ausbildung zum chemischtechnischen Assistenten kommt, dann den nächsten Schritt nach vorne, bestenfalls in Richtung Verbandsliga machen – schließlich hält Jan Turcanu fest: „Mein Ziel ist es, perspektivisch auch für die erste Weinheimer Mannschaft infrage zu kommen. Ich fühle mich in der U23 wohl, aber als Sportler hat man ja immer den Ehrgeiz, das Bestmögliche herauszuholen.“

Erst die Türkei, dann Moldawien

Bevor er seine fußballerischen Ziele weiter vorantreibt, geht es nach einem hoffentlich erfreulichen Saisonabschluss aber erst einmal in den wohlverdienten Urlaub. Mit einigen Freunden steht eine Türkei-Reise auf dem Plan, zudem reist er mit seinem Vater Nicolae in die moldawische Heimat. Turcanu hat unterdessen zwei jüngere Brüder. Während der 15 jährige Maxim in Sachen Fußball bereits auf den Geschmack gekommen ist und ebenfalls beim SC Viktoria Griesheim kickt, sei der fünf Jahre alte Timur „noch nicht so an Fußball interessiert“, wie Jan verrät. Was nicht ist, kann ja aber noch werden. „Er bekommt von seinen älteren Brüdern einiges mit – und an Fußball fast nicht vorbei“, sagt Jan Turcanu mit einem Lächeln. Lächelnd registriert er auch die falsche Schreibweise seines Namens, der überall in den Statistiken als Turcany mit „y“ geschrieben auftaucht: „Mein erster Club hat da leider mal falsche Daten übermittelt. Mal sehen, vielleicht kriegen wir es ja zeitnah hin, das zu ändern“, sagt Turcanu. An seiner starken fußballerischen Entwicklung möchte er hingegen nichts ändern, stattdessen bei der TSG 1862/09 auch nächste Saison für Furore sorgen. Gerne auch in der dann neu formierten Elf des Erstmannschaftstrainers Lukas Cambeis. dbe


Zur Person:

  • Das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid am Samstag um 21 Uhr lässt sich Jan Turcanu natürlich nicht entgehen: „Ich würde mir wünschen, dass der BVB gewinnt, halte Madrid insgesamt aber doch für etwas stärker.“
  •  „Ich habe ein gutes Passspiel und eine gute Übersicht“, nennt der 18-jährige Winter-Neuzugang der Weinheimer U23 seine fußballerischen Stärken. Der Abschluss sei derweil verbesserungswürdig, nächste Saison dürfen es gerne mehr als wie jetzt zwei Tore werden.
  • Sein Lieblingsverein ist der FC Barcelona. „Von Kindheit an, ich finde Lionel Messi einfach herausragend“, sagt Turcanu, der hofft dass Barca unter dem designierten Xavi-Nachfolger Hansi Flick wieder besser performt als zuletzt. Die Meisterschaft beendete Barca mit zehn Punkten Rückstand auf Real als Vize-Meister.